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3 Jahre MIMA GmbH: Interview mit Geschäftsführer Erich Fasching

Foto zur Verfügung gestellt: MIMA-Geschäftsführer Erich Fasching

16. Februar 2017

Im Februar 2014 wurde die Mistelbacher Standort-, Stadt- und Tourismusmarketing GmbH mit Erich Fasching als Geschäftsführer an der Spitze gegründet. Nach drei Jahren intensiver Arbeit zieht der MIMA-Geschäftsführer Bilanz seiner bisherigen Tätigkeit und stand für ein Interview mit der StadtGemeinde Mistelbach Rede und Antwort.

Vor drei Jahren haben Sie die Geschäftsführung des Stadtmarketings übernommen. Was hat sich seither verändert?
Es hat sich vieles verändert, wobei ich alleine wenig verändern kann, aber wir haben einen nicht unwesentlichen Beitrag für die positive Weiterentwicklung der Stadt geleistet, denkt man nur an die neue Marke Mistelbachs, die Bespielung des Hauptplatzes oder der Erfüllung des doch sehr großen Wunsches nach weiterer gastronomischen Versorgung im Zentrum.

Wie wird sich die Struktur von Mistelbach in den kommenden fünf bis zehn Jahren voraussichtlich verändern?
Mistelbach wird sich den gesellschaftlichen Gegebenheiten anpassen müssen, dahingehend ist die Stadtgemeinde gut unterwegs. Es wird ja gerade wieder vorausgedacht, um mit einem Konzept 2030 die Themen Mobilität, Carsharing und soziale Veränderung bzw. Bedürfnisse in etwaige Um- und Neuplanungen zukunftsgerecht einfließen zu lassen.

Welche Funktionen werden die Innenstädte der Zukunft haben?
Innenstädte werden immer mehr zum Treffpunkt so wie früher werden, und wenn sie attraktiv sind, als etwas Besonderes gegenüber den Einkaufszentren/Onlinehandel gesehen.

Was haben Sie als besonders positiv in Mistelbach erlebt?
Wenn alle zusammenstehen, dann ist wirklich Großes machbar. Man versucht Dinge zu ermöglichen trotz aller Budgetnöte, die es derzeit in den kommunalen Bereichen gibt.

Wo gab es für Sie Hürden zu überwinden?
Es gibt sehr viele Menschen, die rasch negativ urteilen. Man erhält manchmal, bei erfolgreichen Projekten keine positiven Rückmeldungen. Oft wird nur ein kleines Detail herausgepickt und kritisiert, ohne die gesamte Sachlage zu kennen, da braucht man schon richtig gute Eigenmotivation um dranzubleiben.

Welche Projekte planen Sie für das kommende Jahr?
Im Rahmen des „neumarktes“ werden wir regionale Produkte weiter in den Vordergrund rücken. Auch sind Schwerpunktthemen an jedem ersten Freitag im Monat geplant. Mit passender Musik und entsprechender Möblierung wollen wir den „neumarkt“ auch zu einem Ort des gemütlichen Beisammenseins gestalten.

Wir planen mit den entsprechenden Netzwerkpartnern den Tourismus auszubauen, damit wir mehr Leute ins Weinviertel und nach Mistelbach holen und es wird mehr Familienfeste, wie zum Beispiel das Hüpfburgfestival geben.

Im Mitbewerb zu den Onlinediensten entwickeln wir sogenannte Kundenbindungsaktivtäten wie z.B. ein flächendeckendes Gutscheinsystem und ein Bonuspunkteprogramm für die Mistelbacher Kunden, damit sie belohnt werden, wenn sie daheim kaufen.

Es gibt den Vorwurf, Projekte des Stadtmarketings zum Beispiel das Public Viewing oder der Eislaufplatz wären zu teuer. Was kostet der Eislaufplatz wirklich?
Der Eislaufplatz kostet uns praktisch fast nichts, da wir ihn in der Saison 2014/2015 als Eigentum angeschafft haben. Man kann Eislaufplätze auch mieten, aber das wäre innerhalb von nur drei Jahren gleich teuer gewesen. Außerdem brauchten wir Hütten, Umkleidemöglichkeiten und einen Pavillon. Jetzt ist das alles abbezahlt und im Anlagevermögen der MIMA GmbH. Wir haben hier sehr exakt gewirtschaftet. Der jährliche Betrieb des ganzen Eislaufgeländes/Adventdorf inklusive Stromkosten und Personal wird durch Sponsoring gedeckt, was uns auch die Besonderheit der kostenlosen Benutzung für die Mistelbacher Eislauffans ermöglicht.

Wie sieht es denn finanziell konkret aus?
Im Prinzip kann man sagen, dass das gesamte Budget des Stadtmarketings ausschließlich für Projekte zum Wohle der Stadt Mistelbach ausgegeben wird. Es gelingt jedes Jahr durch Sponsoring, Eventbeiträgen, Förderungen und anderen Einnahmen ungefähr jene Summen zu erwirtschaften welche durch Personalkosten entstehen d.h. wenn man so will erarbeiten wir unser Gehalt selbst. Man muss an dieser Stelle aber eben auch der Wirtschaft danken, denn die Wirtschaft nützt unsere Projekte gerne durch Sponsoring als Präsentationsplattform und unterstützt uns dadurch sehr.

Überhaupt wird mit den Mitteln sehr vorsichtig umgegangen. Die notwendigen Möbel für die Einrichtung des Stadtmarketing-Büros wurden beispielsweise größtenteils kostenlos zur Verfügung gestellt oder gebraucht angeschafft.

Wer entscheidet, welche Projekte die MIMA GmbH machen darf?
Ich lege meine Projektideen einem neunköpfigen Aufsichtsgremium vor und bekomme von ihnen, nach eingehender Diskussion einen Auftrag. Dieses Gremium besteht aus politischen Vertretern unterschiedlichster Parteien z.B. dem Bürgermeister oder dem Kulturstadtrat, etc. und Vertretern des zweiten Eigentümers, nämlich der lgm, also der Wirtschaft.

Es gibt Diskussionen über den neuen Standort des Marktes. Warum wurde dieser Ort gewählt und nicht zum Beispiel die Marktgasse?
Die Marktgasse ist zu kurz und zu schmal. Die dort ansässigen Geschäfte werden durch einen permanenten Marktbetrieb benachteiligt, außerdem sind Anrainerinteressen zu berücksichtigen. Weiters besteht ein hohes Sicherheitsrisiko, wenn man den Markt über die Franz Josef-Straße zum Conrad von Hötzendorf-Platz rüber ziehen würde. Es sind viele Argumente wie die Verkehrssicherheit, die für einen Topstandort beim Rathaus sprechen. Einen besseren gibt es ja wirklich nicht. Die Gemeindevertreter haben die Wahl des Standorts nach breiter Diskussion und Expertise getroffen. Jetzt geht es darum, dass die Mistelbacher den Markt annehmen. Frei nach den Worten eines Marktfahrers: „Wenn sie, also die Mistelbacher nicht kommen, dann haben sie uns nicht verdient!“ Meine Aussage dazu: Wir werden alles tun um den Markt so attraktiv zu gestalten, dass sie eben kommen.

Wann eröffnet der Markt wieder?
Je nach Wetter im Laufe des Monats März. Es wird eine Vorankündigung geben.

Warum sind Aktionen wie die Überspannung mit Regenschirmen wichtig?
Wie alle Marken braucht eine Stadt auch eine Identität, eine Bildsprache, die mehr verrät, als nur ein Gebäude. Es geht um Image, das dauerhaft in den Emotionen verhaftet bleibt.

Wie wird es mit den Bussen und den Parkplätzen am Hauptplatz weitergehen?
Grundsätzlich habe ich das nicht zu entscheiden. Meine Meinung ist, dass die Busse zwar eine Haltestelle am Hauptplatz brauchen, aber sich hier nicht der gesamte Umsteigeknoten für das Gebiet Wien Nord befinden muss. Es wäre sehr wichtig, zusätzliche Parkplätze rund um den Hauptplatz zu schaffen, um dafür freie Flächen für Schanigärten etc. im Zentrum zu erhalten.

Mit welchen Unternehmen sind Sie für die Standortansiedelung derzeit im Gespräch?
Vorab: Das Stadtmarketing darf nicht makeln oder vermitteln, es kann nur aktiv darauf hinweisen, dass Geschäftsflächen zur Verfügung stehen. Unser Ziel ist es die möglichen Leerstände entsprechend zu befüllen und zwar mit Geschäften, die zusätzlich Frequenz bringen, wie zum Beispiel H&M und VeGusta. Durch mein Zutun, so hoffe ich, wird der ehemalige Zielpunkt bald vermittelt sein und die Umbauarbeiten werden beginnen. Außerdem hoffen wir, dass sich die Besitzer der leerstehenden Gebäude in der Hafnerstraße einigen und es in naher Zukunft zur Verfügung steht, denn Nachfrage gibt es. 

Haben das Weinviertel und Mistelbach als Tourismusdestination eine Chance über die niederösterreichischen Landesgrenzen hinaus oder sollte man sich auf Wien und Niederösterreich konzentrieren?
Unser Ziel ist es Leute von überall her zu akquirieren. Das Bild, das man nach außen vermittelt, ist außerdem auch für Betriebsansiedelungen sehr entscheidend.

Was haben Sie bereits getan bzw. was werden Sie in Zukunft tun, um das Image der Stadt weiter zu verbessern?
Mit der neuen Werbelinie haben wir es geschafft, mit einfachen Claims und Websites wie etwa mit viellos.at und vieldynamik.at eine Aussage zu treffen, die für die Stadt authentisch und gewinnbringend ist. In Zukunft werden wir dieses Image durchgehend kommunizieren und leben. So gestalten wir gemeinsam mit allen Akteuren die Zukunftsfähigkeit mit und gewährleisten diese. Die Funktion der MIMA GmbH sehe ich auch darin, nicht nur neues zu entwickeln sondern Bestehendes zusammenzufassen, wie mit dem goldenen Adventfolder, umfangreich zu informieren und Kundenbindungsinstrumente wie Gewinnspiele und Gutscheinhefte etc. zu entwickeln. Weiterhin werden wir Veranstaltungen (Eislaufplatz, „neumarkt“, Public Viewing, etc.) vor dem Rathaus organisieren, die für eine Kleinstadt doch außergewöhnlich sind um auch für junges Publikum attraktiv zu sein, was wir nebenbei bemerkt aktuell mit dem Streetfood am Neumarkt bereits auch begonnen haben. Auch werden wir weiterhin Mistelbach nach außen vertreten wie z.B. beim Weinviertel am Graben in Wien, etc.

Und zum Schluss? Was möchten Sie uns noch sagen?
Vor kurzem war eine Delegation an Entscheidungsträger anderer Städte in Mistelbach, die sich für unsere MIMA-Aktivitäten interessierte. Bei diesem von der Wirtschaftskammer Niederösterreich organisierten Best-Practice-Day wurde der Unterschied deutlich zwischen Städten, die ein professionelles Stadtmarketing beauftragen und solchen, die es nicht tun. Wir wurden von den anderen Städten wie Korneuburg, Tulln, Krems, Klosterneuburg und St. Pölten sehr gelobt, sowohl in Bezug auf die Gründungsvorbereitung als auch was die Qualität der vielen Projekte anbetrifft. Von vielen Aktivitäten wie dem Standortmarketing mit der Website www.vieldynamik.at, dem Public Viewing, dem Eislaufplatz und dem Informationsfolder für Gäste waren sie begeistert – das war die Bestätigung für unser vielfältiges Tun.

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