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Naturdenkmal Zayawiesen

Der Bereich des Naturdenkmals Zayawiesen und die angrenzenden Flächen sind eines der letzten Feuchtwiesen-Gebiete des Weinviertels. Neueste paläontologische Forschungen haben ergeben, dass sich genau in diesem Bereich einst das Delta der Ur-Donau befand.

Ein seltenes Naturjuwel der Extraklasse

Das Gebiet im und um das Naturdenkmal ist einer der wenigen einigermaßen intakten Naturräume des Weinviertels, welches einen Rückzugsort für zahlreiche seltene Tiere und Pflanzen bietet. Nur beispielhaft seien hier Tüpfelsumpfhuhn, Wasserralle, Teichhühner, Schwarzspecht, Blutspecht, Grünspecht, Eisvogel, Silberreiher und nahezu alle Schilfbewohner, Kuckuckslichtnelke, Sumpfdotterblume, Rohrkolben, Rehwild u.v.m. erwähnt.

Nicht nur die Tierwelt schätzt das Gebiet entlang der Zaya, es ist ebenso ein beliebtes Naherholungsgebiet vieler Mistelbacherinnen und Mistelbacher, die mit Laufschuhen, mit dem Rad, Kinderwagen, dem Hund oder mit dem Fernglas zur Vogelbeobachtung unterwegs sind.

Im Rahmen einer Schutzgebietsbetreuung bemüht sich seit vielen Jahren ein handverlesener Kreis an Personen unter naturfachlicher Leitung um den Erhalt dieser so einzigartigen und seltenen Feuchtwiesen. Die Bedeutung als Wasser- und Biodiversitätsreservoir kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Auf den 16 ha des Naturdenkmals Zayawiesen konnten bislang 105 Vogelarten nachgewiesen werden. Dies ist nicht nur dem Umstand geschuldet, dass dieses Gebiet seit über 15 Jahren im Fokus der Weinviertler Ornithologen liegt. Erst eine abwechslungsreiche und ökologisch hochwertige Lebensraumausstattung ermöglicht das Auftreten einer so hohen Anzahl an Vogelarten.

Feuchtwiesen und Pflegekonzept

Das Naturdenkmal Zayawiesen Mistelbach beherbergt die letzten Reste einer ehemals ausgedehnten Feuchtwiesenlandschaft, die sich von der Quelle der Zaya im Bereich der Leiser Berge bis zur Mündung in die March erstreckte. Erhaltungs- und Pflegemaßnahmen werden im Rahmen des Schutzgebietsnetzwerks seit 2013 durchgeführt.

Das 16 ha große Feuchtgebiet liegt am Ortsrand von Mistelbach und wurde 1988 zum Naturdenkmal erklärt. Die Wiesennutzung war weiterhin erlaubt und wurde von den damaligen Grundbesitzern im Zuge ihrer bäuerlichen Arbeit auch durchgeführt. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft mit in der Folge stetig abnehmender Viehhaltung machte auch vor dem Weinviertel nicht halt – mit beträchtlichen negativen Auswirkungen auch auf das Naturdenkmal. Futter- und Heugewinnung war mangels Tierhaltung nicht mehr notwendig, was zur Aufgabe der Wiesenmahd auf vielen Flächen führte. Bereits nach wenigen Jahren etablierten sich auf den nassen Standorten dichte Schilfbestände. Die wechselfeuchten Bereiche verwandelten sich aufgrund des ständig anfallenden Pflanzenmaterials in artenarme Ruderalfluren mit stark verfilzten Grasbeständen. Dank ständiger Initiativen privater Personen gelang es eine Zeitlang, die bedeutendsten Flächen offen zu halten. 2013 war jedoch de facto die Wiesennutzung eingestellt.

Aktivitäten und Projekte im Schutzgebietsnetzwerk 2013 - 2017

Das NÖ Schutzgebietsnetzwerk startete 2013 als Pilotprojekt im Weinviertel und der Regionalkoordinator der NÖ Energie- und Umweltagentur (eNu) führte in den Jahren 2014 und 2015 gemeinsam mit den lokalen Akteuren, Vertretern der Stadtgemeinde Mistelbach und Grundeigentümern mehrere Begehungen und Treffen durch, um Perspektiven für eine Pflege zu entwickeln. Behördenvertreter waren eingebunden.
Der erste Fokus lag auf der Wiederaufnahme der Wiesenmahd – v.a. auf den noch offenen Feuchtwiesenresten. Erschwert wurde dies durch die sehr hohe Bodenfeuchte und dem Mangel an Bewirtschaftern, da u.a. die Befahrbarkeit nur in stark witterungsabhängigen, engen Zeitfenstern möglich war und einige Risikostellen für die üblichen landwirtschaftlichen Maschinen bargen.

Die Erstpflege von bereits stark verfilzten Wiesenflächen (fünf Parzellen, ca.1,2 ha) fand im Herbst 2016 durch eine professionelle Landschaftspflegefirma mit Spezial-Mahd-Geräten statt. Eine engagierte Privatperson bündelte mit Unterstützung des Schutzgebietsnetzwerks Weinviertel die Einwilligungen der Eigentümer. Aufgrund des enormen Biomasseanfalls wurde eine zweite Mahd mit Abtransport im Februar 2017 nötig und über das Schutzgebietsnetzwerk mit einer Landschaftspflegefirma organisiert. Bei beiden Einsätzen unterstützen private Personen durch Mithilfe und die Stadtgemeinde Mistelbach durch Übernahme des Schnittmaterials.

Die Regionalkoordinatorin (eNu) des Schutzgebietsnetzwerk Weinviertel begann im Frühjahr 2016 für 24 Parzellen - durch zahlreiche Gespräche und Kontakte - regionale Pächter und Bewirtschafter für unbearbeitete Wiesenflächen und besonders wertvolle Standorte zu finden. Parallel dazu wurde ein übergeordnetes Pflegekonzept mit langfristiger Perspektive gemeinsam von der Naturschutzabteilung des Landes Niederösterreich sowie der Stadtgemeinde Mistelbach beauftragt, um die gesamte naturräumliche Ausstattung (Kopfweiden, Strauchweidenbestände,…) zu erfassen und Pflegemaßnahmen dafür abzuleiten.

Im Zuge der Bemühungen, für die Feuchtwiesenflächen regionale Bewirtschafter zu etablieren, kam es zur Gründung des „Verein für Landschaftspflege Niederösterreich“, der nun die Pacht und Pflegevereinbarungen der Grundeigentümer bündelt. Weitere Wiesenflächen konnten neben den fünf Parzellen somit auch in die Pflege integriert werden - über den Verein werden nun ca. 3,8 ha Feuchtwiesen laufend gepflegt. Einige Landwirte der Region bearbeiten ebenfalls Parzellen als Pächter nach ihren landwirtschaftlichen Zielen. Auch der Naturschutzbund Mistelbach hat einige Wiesenflächen gepachtet.

Im Naturdenkmal wurden und werden Pflanzen und Tiere nicht systematisch erfasst. Jedoch ist durch ehrenamtliche ornithologische Beobachtungen das Vorkommen des Tüpfelsumpfhuhns (Porzana porzana, in NÖ „Besonders zu berücksichtigendes Schutzgut“ (BBSG)) durch unregelmäßig zur Brutzeit rufende Männchen abhängig von Wasserstand und Zustand der Seggenriede belegt. Als Besonderheit im Winter etablierte sich in den vergangenen Jahren ein Schlafplatz des Silberreihers im Kerngebiet des Naturdenkmals mit alljährlich steigenden Bestandszahlen. Es ist dies derzeit (2017) der einzige bekannte Schlafplatz im Weinviertel abseits der March-Thaya-Auen.

Beitrag zur Erhaltung und Pflege von Schutzgütern
Es profitierte u.a. die Lebensraumvernetzung - das abwechslungsreich ausgestatte Naturdenkmal fungiert als Trittsteinbiotop. Es profitierte u.a. Großer Klappertopf (Rhinantus serotinus), Sumpf-Gänsedistel (Sonchus palustris) und Wasser-Greiskraut (Senecio aquaticus).


Weitere Informationen:
Zaya-Wiesen-Pflegemaßnahmen

Kontakt und Führungen durch die Zayawiesen:
Naturschutzbund Regionalgruppe Weinviertel

 

 

Weitere Tipps fürs das Naturdenkmal:

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