07. März 2024
Mehr als 156.000 Arbeitnehmerinnen und haben im Vorjahr die Hilfe der Arbeiterkammer Niederösterreich wegen Problemen am Arbeitsplatz gesucht. Das zeigt eine Auswertung der arbeits- und sozialrechtlichen Beratungen. „Wir haben 90,1 Millionen Euro für die Betroffenen erkämpft“, so Arbeiterkammer Niederösterreich-Kammerrat Peter Schaludek.
Am häufigsten wandten sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an die Arbeiterkammer, um ihren Lohn oder ihr Gehalt überprüfen zu lassen, gefolgt von Problemen beim Ende des Arbeitsverhältnisses oder Fragen zur Karenz. „Bei einem großen Teil der Anfragen konnten unsere Expertinnen und Experten schon mit einer Beratung weiterhelfen, etwa indem sie die Lohnabrechnung überprüften“, schildert Schaludek.
Deutlich mehr Menschen als im Jahr 2022 brauchten im Vorjahr Hilfe, nachdem die Firma in die Insolvenz geschlittert war: „Landesweit haben wir 7.900 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer geholfen, ihre Ansprüche beim Insolvenzentgeltfonds anzumelden“, so Schaludek. „Hier geht es um häufig komplizierte Berechnungen, die für die Betroffenen ohne externe Hilfe gar nicht bewältigbar wären.“ Probleme gab es immer wieder auch bei Abfertigungen: Einige Arbeitgeber zahlten sie entweder gar nicht oder berechneten sie falsch: „In einigen Fällen geht es hier um mehrere zehntausend Euro“, so der Kammerrat.
90,1 Millionen Euro für Betroffene erreicht:
90,1 Millionen Euro an Zahlungen hat die Arbeiterkammer Niederösterreich im Vorjahr insgesamt für die Betroffenen an Nachzahlungen erreicht, zeigt sich Schaludek erfreut über die Leistung der Arbeiterkammer Niederösterreich-Expertinnen und -Experten.
Der Großteil waren Nachzahlungen ausstehender Löhne und Gehälter, nicht bezahlte Urlaubs- oder Kündigungsentschädigungen und Abfertigungen, die den Betroffenen zu Unrecht vorenthalten worden waren – und eben Pensionen oder Pflegegeldzahlungen. „Ohne unsere Beratung und Rechtsvertretung wären die meisten Betroffenen nicht zu ihrem Geld gekommen“, fasst Schaludek zusammen.
Arbeiterkammer Mistelbach erkämpfte 57.000 Euro für Mitglied:
Eine langjährige Angestellte eines Betriebs im Bezirk Mistelbach wandte sich an die Bezirksstelle der Arbeiterkammer Niederösterreich, weil sie in ihrer Endabrechnung keine Abfertigung aufgeschienen ist. Die Frau war 23 Jahre lang in dem Betrieb tätig und hatte selbstverständlich Anspruch auf Abfertigung.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bezirksstelle Mistelbach erkannten rasch, dass die Dienstgeber nicht, wie angesprochen, eine Dienstgeberkündigung angeführt hat, sondern einen unberechtigten vorzeitigen Austritt durch die Angestellte. Dafür gab es aber gar keinen Grund, also intervenierte die Arbeiterkammer beim Dienstgeber.
Nach langwierigen Verhandlungen wurde letztlich eine Ratenzahlung vereinbart. Das Arbeiterkammer-Mitglied hat mittlerweile die gesamte ihr zustehende Abfertigung in Höhe von 57.217 Euro erhalten. „Der Fall zeigt deutlich, dass sich der Weg zur Arbeiterkammer in jedem Fall lohnt. Unsere Kolleginnen und Kollegen kämpfen jeden Tag für die Rechte unserer Mitglieder“, so der Leiter der Bezirksstelle Mistelbach Rudolf Westermayer.
Bilanz 2023 – Bezirk Mistelbach:
Leistungen im Überblick:
In der Bezirksstelle angedockt: 9.212
Konkrete Beratungen in Problemfällen: 3.607
Im Arbeits- und Sozialrecht eingebracht: 2,199.192 Euro
Davon Insolvenzvertretung: 1,393.466 Euro
Für die Mitglieder insgesamt erreicht: 2,622.943 Euro
„Mehr als 9.200 Menschen haben vergangenes Jahr mit uns Kontakt aufgenommen. Manchmal ging es nur um rasche Auskünfte zu einvernehmlicher Lösung, Kündigung, Homeoffice und Freistellung wegen Kinderbetreuung“, so Westermayer. In mehr als 3.600 Fällen benötigten die Menschen hingegen weiterführende Beratung und die Unterstützung der Arbeiterkammer-Expertinnen und -Experten in konkreten Problemfällen. „Das vergangene Jahr hat einmal mehr deutlich gemacht, wie wichtig wir als regionale Anlaufstelle sind“, zieht der Bezirksstellenleiter Bilanz. Insgesamt hat die Bezirksstelle Mistelbach im Vorjahr mehr als 2,6 Millionen Euro für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Region gesichert.