02. März 2023
In jüngerer Vergangenheit häuften sich in Mistelbach Fälle von Übergriffen, sexuellen Belästigungen und beabsichtigten Entführungen, die zum Glück für die betroffenen Personen sowie des Einschreitens couragierter Mitmenschen größtenteils glimpflich ausgegangen sind. Die Polizei arbeitet unter Hochdruck, um die einzelnen Täter auszuforschen, nach ihnen wird mittels veröffentlichter Phantombilder gesucht. Achtsamkeit gilt in dieser Zeit mehr denn je.
Zusammenfassung der einzelnen Fälle:
Fall 1: Freitag, 13. Jänner:
Ein bislang unbekannter Täter attackierte am Freitag, dem 13. Jänner, gegen 17.30 Uhr, ein 14-jähriges Mädchen in Mistelbach, im Bereich der verlängerten Spreitzergasse (Verbindungsweg vom Brennerweg in Richtung Spreitzergasse). Das Mädchen war zu Fuß auf dem Nachhauseweg, aus Richtung Stadtzentrum kommend. Auf dem schmalen Fuß-/Radweg, der wenig frequentiert ist, schloss ein Täter von hinten auf das Mädchen auf und riss sie zu Boden. Er bedrohte sie mit dem Umbringen. Der Drohung verlieh er mit einem Messer Nachdruck. Das Mädchen dürfte im Zuge der Abwehrreaktion in Richtung des Messers gegriffen haben. Sie erlitt Schnittwunden an beiden Handinnenflächen. Der Täter ließ danach von dem Opfer ab und flüchtete zu Fuß in Richtung Stadtzentrum.
Kurz zuvor kam es zu einem ähnlichen Vorfall. Am Mistelsteig bäumte sich ein Unbekannter vor einer 21-Jährigen auf und zog sich wortlos eine Sturmhaube über das Gesicht. Da eine Eingangstür von innen geöffnet wurde, ging der Mann einfach weiter.
Fall 2: Montag, 30. Jänner:
50 Meter vor der eigenen Haustüre wird am Montag, dem 30. Jänner, eine Sechsjährige in der Mitschastraße von einem Unbekannten angesprochen. Er will sie mit Süßigkeiten in sein Auto locken. Als sie nicht freiwillig kommt, packt er das Mädchen an der Hand und versucht sie mitzunehmen. Die ältere Schwester, zehn Jahre alt, beginnt zu schreien und um Hilfe zu rufen. Als Passanten eingreifen, flieht der Mann.
Fall 3: Dienstag, 31. Jänner:
Eine Gruppe von Kindern stand am Dienstag, dem 31. Jänner, am Mistelbacher Hauptplatz, als sie von einem Mann angesprochen wurden. Er bot ihnen Zuckerl an. Die meisten Kinder wendeten sich von dem Mann ab, nur ein Mädchen blieb stehen. Eine 17-Jährige, die die Situation beobachtete, ging dazwischen und fragte den Mann, ob er das Kind denn kenne, was dieser bejahte. Das Mädchen aber verneinte, sie kenne den Mann nicht. Daraufhin eilte der Mann weg vom Hauptplatz.
Fall 4: Freitag, 3. Februar:
An Freitag, dem 3. Februar, läutete es an einer Haustüre in der Siedlung am Fuße des Landesklinikums Mistelbach/Gänserndorf. Die 70-jährige Hausbesitzerin öffnete und stand einem Mann gegenüber, der ohne Unterlass auf sie einredete. Plötzlich bemerkte sie, dass der Mann währenddessen mit der Hand in seiner Hose sich selbst befriedigte. Die Frau schlug die Tür zu und rief die Polizei, der Mann flüchtete daraufhin.
Achtsam sein, vor allem nachts:
Aufgrund dieser Vorfälle, die in Mistelbach in den letzten Wochen stattgefunden haben, ist es besonders wichtig, achtsam zu sein, vor allem nachts bzw. wenn man alleine unterwegs ist. „In solchen Situationen gilt es besonders, die eigenen Sinne zu schärfen. Sollten Sie etwas Verdächtiges bemerken, dann schauen Sie bitte nicht weg und zeigen Zivilcourage, indem Sie – ohne sich selbst in Gefahr zu bringen – einschreiten, laut rufen oder auch seltsame Vorfälle mit dem Handy bildlich festhalten. Ganz wichtig aber ist es, umgehend die Polizeiinspektion Mistelbach zu informieren“, appelliert Bürgermeister Erich Stubenvoll an die Mistelbacher Bevölkerung.
Selbstverteidigungskurse:
Wie diese Vorfälle zeigen, vor allem der traurige Vorfall am Freitag, dem 13. Jänner, laufen gerade Kinder und Jugendliche Gefahr, in gefährlichen Bedrohungssituationen den Kürzeren zu ziehen und erheblichen Schaden zu nehmen. Die Schäden müssen dabei nicht ausschließlich körperlicher Natur sein. Auch die Belastung für die kindliche Psyche kann erheblich sein und schwerwiegende Auswirkungen auf die weitere Entwicklung haben. Die StadtGemeinde Mistelbach, die ASO Mistelbach und die Mittelschule Mistelbach sowie der Elternverein reagierten prompt und organisierten daher auf schnellem Wege ein kostenloses Angebot der Selbstverteidigung für Kinder und Jugendliche. „Ich freue mich, dass es aufgrund dieser traurigen Anlässe in den letzten Wochen so rasch gelungen ist, Kurse zur Selbstverteidigung für die Kinder der ASO und der Mittelschule Mistelbach anzubieten“, so Bürgermeister Erich Stubenvoll und verspricht: „Ich werde mich auch mit den anderen Schulleiterinnen und -leitern in Verbindung setzen, damit auch in deren Schulen derartige Selbstverteidigungskurse angeboten werden können!“
Hinweise direkt an die Polizeiinspektion Mistelbach:
Die Polizeiinspektion Mistelbach ermittelt auf Hochtouren zu den einzelnen Vorfällen und ist aktuell mit mehr Präsenz in der Stadt vertreten. „Es braucht derzeit ganz besonders aufmerksame Mitbürger, die Eingreifen, wenn ihnen eine Situation nicht ganz in Ordnung vorkommt“, betont Dietmar Rath vom Bezirkspolizeikommando. Umso wichtiger ist es, jeden noch so kleinen Hinweis oder Verdachtsfall umgehend bekannt zu geben. Wenn Sie also zu einem der Vorfälle in irgendeiner Form eine hilfreiche Auskunft geben können oder mitunter etwas Verdächtiges bemerkt bzw. beobachtet haben, so zögern Sie nicht und setzen Sie sich umgehend mit der Polizeiinspektion in Mistelbach unter der Telefonnummer 059133-3260 in Verbindung.
Wertvolle Sicherheitstipps von unserem Sicherheitsstadtrat Florian Ladengruber können auch der Homepage der StadtGemeinde Mistelbach unter www.mistelbach.at/politik-buergerservice/sicherheit/sicherheitstipps/ entnommen werden.