05. Januar 2022
Trotz großer Herausforderungen, die die Corona-Pandemie auch 2021 mit sich brachte, ist die voraussichtliche Bilanz für den niederösterreichischen Arbeitsmarkt positiv: Im Durchschnitt des gesamten Jahres lag die Arbeitslosigkeit nur knapp über dem Vorkrisenjahr. Die Zahl der unselbständig Beschäftigten ist in Niederösterreich sowohl gegenüber dem letzten als auch dem vorletzten Jahr deutlich angestiegen. Die Arbeitslosenquote ist mit 7,6% (Mistelbach 2021: 6,7%, 2019: 6,5%) nahe am Niveau des Jahres 2019. Das AMS Niederösterreich hat den wirtschaftlichen Aufschwung nach den Einschränkungen mit organisatorischen Reformen genutzt, um die Schlagzahl in der Vermittlungsarbeit kräftig zu erhöhen. Der Ausblick auf das laufende Jahr: Die Arbeitslosenquote wird weiter sinken.
Mit den angekündigten Lockerungen der Einschränkungen hat das AMS Niederösterreich die Daten für Dezember hochgerechnet und das Arbeitsmarktjahr für Niederösterreich bilanziert. „Die starke Arbeitskräftenachfrage sorgte seit dem Frühjahr für eine nachhaltige Dynamik am Arbeitsmarkt, die unsere Beraterinnen und Berater intensiv genutzt haben. Gegenüber dem Vorjahr ist die Arbeitslosenquote um 1,3%-Punkte auf voraussichtlich 6,7% zurückgegangen. Sie liegt damit nahe am Ergebnis von 2019 (6,5%) und so deutlich wie noch nie zuvor unter dem niederösterreichweiten Schnitt (7,6%)“, stellt Marianne Bauer, die Leiterin des AMS Mistelbach, fest.
Eckpunkte der Arbeitsmarktbilanz 2021 in Mistelbach:
Arbeitslosigkeit:
2.224 Personen (davon 1.027 Frauen) waren beim AMS arbeitslos gemeldet, um 17,4% weniger als im Jahresdurchschnitt 2020 und lediglich um 3,3% mehr als im Jahr 2019. Damit verzeichnet Mistelbach einen geringsten Anstieg der Arbeitslosigkeit im Zweijahresvergleich als Niederösterreich mit 3,6%. Mit einem Minus von etwa einem Drittel (-30,2%) fiel der Rückbau der Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen am stärksten aus (auf jahresdurchschnittlich 187 jobsuchende Jugendliche; Anm.d.Red.).
Beschäftigung:
Die Zahl der unselbständig Beschäftigten (31.390) lag 2021 mit einem Plus von 1,52% sowohl über dem Ergebnis von 2020. In absoluten Zahlen betrug das Mistelbacher Beschäftigungsplus rund 450.
Intensive Vermittlungsarbeit im Kampf gegen Langzeitarbeitslosigkeit:
Die starke Arbeitskräftenachfrage und der Kampf gegen Langzeitarbeitslosigkeit befeuerten die Vermittlungsarbeit des AMS Niederösterreich und natürlich auch des AMS Mistelbach. Das Motto lautete: Jede Kundin und jeder Kunde bekommt nach Möglichkeit ein passendes Angebot! „33.700 Vermittlungsvorschläge wurden ausgegeben, das sind um 40,4% mehr als 2020“, weiß Marianne Bauer.
Um das Beratungs- und Vermittlungsservice für Job- und auch Personalsuchende zu stärken, wurden einige organisatorische Weichen gestellt. So wurde eine Organisations-Reform im Bereich Service für Arbeitskräfte eingeleitet, mit dem Ziel, den Betreuungsschlüssel zwischen AMS-Beraterinnen und -Berater sowie Jobsuchenden möglichst klein zu halten und so mehr Zeit für intensive Beratung und Vermittlung zu gewinnen. Ohne zusätzliches Personal einzustellen wurde umstrukturiert und auch das Service für Unternehmen ausgebaut. „Im Kampf gegen Langzeitarbeitslosigkeit zeigen sich bereits erste Erfolge. Die Situation erfordert aber rasches und klares Handeln“, bemerkt die Leiterin des AMS Mistelbach.
o) Jahresdurchschnittlich sind rund 600 Personen (davon 271 Frauen) in Mistelbach bereits ein Jahr und
länger ohne Job. Das sind um 22,8% mehr als im Jahr 2020 (Vergleich Niederösterreich: +22% zu
2020).
o) Seit Jahresbeginn ist knapp 3.000 arbeitslosen Personen der Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt
gelungen.
o) Insgesamt wurden in Mistelbach 33.676 Vermittlungsvorschläge im Jahr 2021 zugesandt, das sind um
40,4% mehr als im Jahr 2020.
2022: Arbeitslosigkeit wird weiter sinken
„Mit einem kräftigen Wirtschaftswachstum von 3,8% (Synthesis) gehen wir davon aus, dass die Arbeitskräftenachfrage seitens der Wirtschaft anhält und die Arbeitslosigkeit damit auch im kommenden Jahr sinken wird. Der niederösterreichische Arbeitsmarkt wird sich besser entwickeln als der österreichische insgesamt. Diese Einschätzung ist allerdings nur solange haltbar, wie die Pandemie nicht weitreichende Einschränkungen notwendig macht, die sich dann dämpfend auf die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt auswirken“, hebt Sven Hergovich, der Leiter des AMS Niederösterreich, hervor.