03. Januar 2019
Die Arbeitsmarktbilanz 2018 kann sich sehen lassen: Die niederösterreichische Arbeitslosenquote ist mit 7,8% erstmals seit dem Jahr 2013 wieder deutlich unter der 8%-Marke zu liegen gekommen. Mit einem Minus von knapp 10% gelang 2018 der stärkste Rückbau der Arbeitslosigkeit seit 18 Jahren. Bei den unselbständig Beschäftigten hat Niederösterreich einen neuen Rekord mit etwa 620.300 Personen im Jahresdurchschnitt verzeichnet. Der Rückbau der Arbeitslosigkeit ist in allen relevanten Zielgruppen zu verzeichnen. Gleichzeitig haben 2018 mehr als 82.000 Niederösterreicher ihre Jobsuche mit einer Arbeitsaufnahme beendet. Zugleich wurden noch nie so viele freie Stellen inklusive Lehrstellen, die dem AMS in Niederösterreich bekanntgegeben wurden, mit einer Arbeitskraft oder einem Lehrling besetzt wie 2018.
Das Jahr 2018 hat auch die Erwartungen von Wirtschaftsforschern übertroffen. Rechneten das Institut Synthesis noch Anfang des Jahres mit einem Wirtschaftswachstum von 2,4%, so hat das BIP in diesem Jahr mit einem Plus von 3% abgeschlossen. Die wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung im gesamten europäischen Raum sorgte für eine nachhaltige Nachfrage nach Arbeitskräften auch in Ländern, deren Bürger mangels entsprechender Angebote in ihren Heimatländern in (Nieder-)Österreich nach attraktiven Jobs suchten. „Die bisher beobachteten innereuropäischen Wanderungsbewegungen nehmen ab. Wir werden heuer in Niederösterreich beim Plus im Arbeitskräfteangebot klar im vierstelligen Bereich bleiben“, erklärt der Landesgeschäftsführer des AMS Niederösterreich, Sven Hergovich.
Am niederösterreichischen Arbeitsmarkt herrschte eine rege Nachfrage nach Personal, die für einen deutlichen Rückbau der Arbeitslosigkeit und einen neuerlichen Beschäftigtenrekord sorgten:
Höchster Beschäftigungszuwachs seit dem Jahr 1992:
Mit 620.300 unselbständig Beschäftigten verzeichnete Niederösterreich im Jahr 2018 einen neuerlichen Beschäftigtenrekord. Gegenüber dem Jahr 2017 ist das ein Zuwachs an etwa 13.000 beschäftigten Personen oder 2,15%. Das ist der kräftigste Anstieg seit dem Jahr 1992.
Stärkster Rückgang der Arbeitslosigkeit seit der Jahrtausendwende:
52.300 Personen sind im Jahresdurchschnitt 2018 arbeitslos gewesen. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das einen Rückgang von 9,8%. Ein ähnlich großes Minus wurde zuletzt im Jahr 2000 verzeichnet (-10,5% gegenüber 1999). Vom der positiven Arbeitsmarktentwicklung profitieren allerdings Männer (-11,8% auf 28.900) stärker als Frauen (-7,3% auf 23.400).
Arbeitslosenquote ist um 0,9%-Punkte gesunken:
Die niederösterreichische Arbeitslosenquote ist damit Vergleich zu 2017 um 0,9%-Punkte auf 7,8% gesunken. Erstmals seit dem Jahr 2013 eine Quote, die unter der 8%-Marke liegt.
Vermittlungsdrehschiebe AMS surrt auf Hochtouren:
Die Berater nutzten die erfreuliche konjunkturelle Entwicklung intensiv für ihre Vermittlungsaufgabe:
o) Rund 82.500 niederösterreichische Jobsuchende haben 2018 ihre Arbeitslosigkeit mit einer
Arbeitsaufnahme beendet. Bedingt durch den Rückgang der Arbeitslosigkeit (und damit
weniger potenzielle Bewerbern im AMS-Pool) etwa gleich viele wie 2017.
o) Gleichzeitig sind fast 68.700 freie Stellen und Lehrstellen mit einer passenden Arbeitskraft oder
Lehrling besetzt – ein Rekord seit der elektronischen Datenverarbeitung im Arbeitsmarktservice
und ein Plus von etwa 3.300 (oder +5,0%; Lehr-)Stellenbesetzungen gegenüber dem Jahr 2017.
„Wir konnten Jobsuchenden ein deutlich umfassenderes Vermittlungsangebot machen als in den Jahren davor. Wer sich um eine zumutbare Stelle nicht beworben oder ein passendes Schulungsangebot nicht angenommen hat, musste daher mit Konsequenzen rechnen, nämlich der befristeten Sperre der finanziellen Leistung nach dem Arbeitslosenversicherungsgesetz“, macht AMS Niederösterreich-Chef Sven Hergovich deutlich. In rund 6.700 Fällen hat das AMS Niederösterreich heuer das Arbeitslosengeld oder die Notstandshilfe gesperrt. Damit wurden 4,6% aller von Arbeitslosigkeit betroffenen Personen in Niederösterreich wegen Arbeitsverweigerung oder –vereitelung für befristete Zeit vom Leistungsbezug ausgeschlossen.
Rückbau der Arbeitslosigkeit in allen Bereichen, wenn auch unterschiedlich stark:
2018 ist gelungen, für viele Personen am Arbeitsmarkt die Arbeitslosigkeit zu senken, wenn auch unterschiedlich stark:
Minus 15,3% bei der Jugendarbeitslosigkeit:
Im zweiten Jahr in Folge ist es gelungen, die Arbeitslosigkeit bei jungen Menschen in Niederösterreich mit einem Minus von 15,3% (2017 15,4%) auf jahresdurchschnittlich 5.200 wieder deutlich zu senken. In Mistelbach ist das Minus sogar noch höher, hier ist die Jugendarbeitslosigkeit um 22,1% (62 Personen) gesunken.
Minus 15,2% Rückgang bei Langzeitarbeitslosen:
Von der günstigen Entwicklung am Arbeitsmarkt haben auch Personen profitiert, die bereits ein Jahr oder länger vom AMS in Niederösterreich betreut werden. Mit einem Minus von 15,2% ist hier die Arbeitslosigkeit auf 11.300 Personen im Jahresdurchschnitt gesunken. In Mistelbach ist es ein Minus von 8,6%, es sind somit 46 Personen zusätzlich in Arbeit abgegangen.
Minus 10,9% bei Personen mit ohne bzw. mit geringer Ausbildung:
Die gestiegene Nachfrage nach Arbeitskräften machte sich auch bei Personen mit vergleichsweise niedriger Ausbildung bemerkbar. Bei niederösterreichischen Jobsuchendenden, die maximal einen Pflichtabschluss vorweisen können, gelang der Rückbau der Arbeitslosigkeit um -10,9% auf jahresdurchschnittlich 22.100 Personen. Allerdings: 42% der arbeitslosen Kunden des AMS in Niederösterreich haben nicht mehr als einen Pflichtschulabschluss! In Mistelbach ist die Zahl der Personen um 11,6% zurück gegangen, dies entspricht einer Zahl von 121 Personen.
Mehr als jede/r 3. Arbeitslose in NÖ über 50 Jahre:
Die Zahl der jahresdurchschnittlich arbeitslosen Personen der Generation 50+ ist zwar im Vergleich zum Vorjahr um knapp 5% zurückgegangen (auf 19.420 Personen), dennoch sind 37,1% aller Arbeitslosen 50 Jahre oder älter. Bei 28,3% der Kunden des AMS Niederösterreich standen gesundheitliche Probleme einer raschen Jobvermittlung im Wege.
In Mistelbach ist die Zahl der vorgemerkten Personen über 50 um 3,4% – 31 Personen – zurückgegangen, bei den Arbeitslosen mit gesundheitlichen Einschränkungen waren es auch 3,4% also um 24 weniger als 2017.
Weitere Zahlen aus Mistelbach:
o) Der durchschnittliche Bestand der vorgemerkten Arbeitslosen ist gegenüber dem Vorjahr um 9,9%
gesunken und ist mit 2.189 knapp unter der 2.000 Marke.
o) Bei den Schulungsteilnehmern ist die Zahl um 7% zurückgegangen, es haben sich im Jahr 2018
durchschnittliche 361 Personen in Schulung befunden.
o) Bei den Lehrstellensuchenden waren im Jahr 2018 um 15,5% weniger vorgemerkt, was eine
durchschnittliche Vormerkung von 38 Jugendlichen bedeutet.
o) Sehr erfreulich ist die Zahl der offenen Stellen, die im Jahr 2018 beim AMS in Mistelbach gemeldet
wurden, hier gibt es ein Plus von 19,1% auf 3.047 Stellen.
o) Auch bei den Lehrstellen gibt es im Vergleich zum Vorjahr um 20,9% mehr und so konnten dieses
Jahr 163 Lehrstellen vorgemerkt werden.
o) Bei den Sanktionen gem. § 10 ALVG (Sperre wegen Nichtantritt oder Vereitelung einer Arbeitsstelle)
ist die Zahl um 109,2% gestiegen, so wurden 2018 in Mistelbach 280 Sperren bescheidmäßig
ausgesprochen.
o) Der Bestand an Beschäftigten im Jahr 2018 ist um 356 auf 31.320 gestiegen.
o) 2.370 der bei AMS vorgemerkten Stellen konnten besetzt werden, dies ist ein Plus von 21,4%
gegenüber dem Vorjahr.