16. März 2023
Gewalt gegen Frauen ist und bleibt nach wie vor ein Thema! Grund genug für die Verantwortlichen des Frauenhauses Mistelbach, am Mittwoch, dem 8. März, dem Internationalen Weltfrauentag, im Rahmen eines Pressefrühstücks darauf aufmerksam zu machen. „In einer idealen Welt wäre kein Bedarf an Frauenhäusern und anderen Schutzeinrichtungen für Frauen und junge Mädchen und wir müssten anlässlich des Weltfrauentages auch nicht auf die Gewalt gegen Frauen, Übergriffe, Drohungen und Femizide aufmerksam machen“, bringt es Claudia Fath-Kuba vom Frauenhaus Mistelbach aufden Punkt.
Die Realität sieht jedoch anders aus. Nach wie vor ist Männergewalt in den Familien ein großes gesellschaftliches Problem. Nach wie vor müssen Frauen mit ihren Kindern Schutz und Hilfe suchen, um aus Gewaltbeziehungen aussteigen zu können. Umso wichtiger ist es, dass es Einrichtungen wie das Mistelbacher Frauenhaus gibt. Denn jede 5. Frau ist ab dem 15. Lebensjahr körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt, jede 3. Frau musste seit ihrem 15. Lebensjahr eine Form von sexueller Belästigung erfahren und jede 7. Frau ist ab ihrem 15. Lebensjahr mindestens einmal von Stalking betroffen. Doch ganz oben an der Spitze der Gewaltpyramide liegt der Femizid.
Zum Frauenhaus Mistelbach:
Das Frauenhaus Mistelbach besteht seit über 30 Jahren. Damals hat es in Österreich nur wenige Frauenhäuser gegeben. Kolping Österreich hat gemeinsam mit der kfb in dieser Zeit Pionierinnenarbeit geleistet und mit viel Mut, Entschlossenheit und Überzeugung eines der ersten Frauenhäuser Österreichs gegründet. In den ersten 30 Jahren des Mistelbacher Frauenhauses haben insgesamt 847 Frauen und 936 Kinder Schutz und Unterstützung gesucht und gefunden.
Aktuell sind alle Plätze im Mistelbacher Frauenhaus besetzt, derzeit finden sieben Frauen und zwölf Kinder im Frauenhaus Schutz vor familiärer Gewalt.
Seit dem letzten Jahr verfügt das Frauenhaus über eine neue Wohneinheit mit zwei Zimmern, eigener Küche und Wohnzimmer, sodass auch Frauen mit vielen Kinder gut betreut werden können. Und diese neue Wohneinheit ermöglicht jetzt auch die Aufnahme von Frauen mit über 14jährigen Söhnen, was eine Besonderheit ist. „Da Burschen in diesem Alter oft schon von der Entwicklung her junge Männer sind, war ein Zusammenleben im Haus mit anderen von Gewalt betroffenen Frauen nicht möglich“, weiß Claudia Fath-Kuba vom Frauenhaus Mistelbach.
Um jedoch Männergewalt gegen Frauen und Kinder einzudämmen, braucht es neben professionellen Schutz- und Beratungseinrichtungen auch die Mithilfe der Gesellschaft und ein wachsendes Bewusstsein für die unterschiedlichen Formen, Ausprägungen, Anfänge und Dynamiken der Gewalt.