28. Juni 2018
Österreich ist weltweilt im vordersten Feld der „sauberen“ Länder, trotzdem: Korruption, also der Missbrauch von anvertrauter Macht zum privaten Nutzen oder Vorteil, gibt es im öffentlichen und privaten Bereich, beinahe täglich liest man in unseren Medien darüber. Allein der in Österreich durch Korruption verursachte Schaden wird auf jährlich etwa 200 Milliarden Euro geschätzt. Grund genug für die Schulleitung der HTL Mistelbach unter Direktor Bürgermeister Dr. Alfred Pohl gemeinsam mit dem Bundesamt zur Korruptionsprävention und -bekämpfung, kurz BAK, einen Anti-Korruptionsworkshop für die Mistelbacher Schulen in der HTL zu organisieren, wo die Jugendlichen mehr zum Thema Korruption und der von ihr ausgehenden Gefahren erfuhren. Begleitet vom Direktor des BAK Mag. Andreas Wieselthaler, MA, MSc erhielten die Jugendlichen von einem ganzen Team des Bundesamts zur Korruptionsprävention und -bekämpfung Einblick in den Alltag von Ermittlern bzw. wie eine strafrechtliche Verhandlung abläuft und erfuhren bei insgesamt acht unterschiedlichen Spielstationen, wo die Grenze zu einem korrekten Verhalten liegt und wo Korruption beginnt. Beim Workshop in der Schule im Vorfeld angekündigt hatte sich auch Staatssekretärin Karoline Edtstadler, die aber aufgrund eines Ministerrates und eines Treffens mit bayrischen Regierungsmitgliedern kurzfristig absagen musste, jedoch mittels persönlicher Videobotschaft präsent war!
„Korruption ist ein menschliches Problem! So lange es Menschen gibt, gibt es auch Korruption“, weiß Mag. Andreas Wieselthaler, MA, MSc vom BAK. Umso wichtiger ist es, rechtzeitig auf die Gefahren hinzuweisen und die Grenzen zu korruptiven Handeln aufzuzeigen. Aus diesem Grund entschloss sich die Schulleitung, diesen Kurs anzubieten: „Es geht um ein Thema, wo es fallweise normal zu sein scheint, sich auf Kosten anderer Vorteile zu verschaffen. Das ist ein No Go! Wir haben uns für diesen Workshop entschieden, weil Ihr diejenigen seid, die unseren Staat bzw. unsere Gesellschaft in Zukunft gestaltet. Hier wollen wir ansetzen und die Gefahren von Korruption ins Bewusstsein rücken“, betonte Schuldirektor Bürgermeister Dr. Alfred Pohl.
Zum BAK:
Das BAK ist Teil des Bundesinnenministeriums und diesem direkt unterstellt. Die Bekämpfung von Korruption erfolgt auf einem 4-Säulen Modell: der Prävention (Analyse von Korruptionsphänomenen und die Entwicklung geeigneter Präventionsmaßnahmen), der Edukation (Informationsvermittlung, Aufklärung und Bildung von Problembewusstsein), der Repression (sicherheits- und kriminalpolizeiliche Ermittlung) und der Kooperation (mit nationalen und internationalen Einrichtungen).
Unterschieden wird zwischen zwei Arten von Korruption: Der situativen Korruption, also spontan aus einer Situation begangenen Korruptionshandlungen wie z.B. eine spontane Schmiergeldzahlung, und der strukturellen Korruption, wo der korruptiven Handlung langfristig angelegte Beziehungen zugrunde liegen.