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Arbeiterkammer präsentierte Jahresbilanz 2022: Knapp 1,3 Millionen Euro für Mitglieder erreicht

Foto zur Verfügung gestellt (v.l.n.r.): Arbeiterkammer Niederösterreich-Kammerrat Peter Schaludek, Arbeiterkammer-Fachbearbeiterin Barbara Schneider und Arbeiterkammer-Bezirksstellenleiter Rudolf Westermayer

30. März 2023

„Das vergangene Jahr hat einmal mehr deutlich gemacht, wie wichtig wir als regionale Anlaufstelle sind“, zieht Arbeiterkammer-Bezirksstellenleiter Rudolf Westermayer im Rahmen einer Pressekonferenz am Donnerstag, dem 23. März, Bilanz für das abgelaufene Jahr 2022. Insgesamt hat die Bezirksstelle Mistelbach im Vorjahr mehr als 1,2 Millionen Euro für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Region gesichert.

Bilanz 2022 für den Bezirk Mistelbach:
In der Bezirksstelle angedockt (telefonisch, per E-Mail oder persönlich: 9.037
Konkrete Beratungen in Problemfällen: 3.391
Im Arbeits- und Sozialrecht eingebracht: 915.212 Euro
Davon Insolvenzvertretung: 427.045 Euro
Für die Mitglieder insgesamt erreicht: 1,275.256 Euro

„Mehr als 9.000 Menschen haben vergangenes Jahr mit uns Kontakt aufgenommen“
, sagt Arbeiterkammer-Bezirksstellenleiter Rudolf Westermayer und ergänzt: „Manchmal ging es nur um rasche Auskünfte zu Kurzarbeit, einvernehmlicher Lösung, Kündigung, Quarantänebestimmungen, Homeoffice und Freistellung wegen Kinderbetreuung!“. In fast 3.400 Fällen benötigten die Menschen hingegen weiterführende Beratung und die Unterstützung der Arbeiterkammer-Expertinnen und -Experten in konkreten Problemfällen.

Spezieller Fall aus dem Bezirk Mistelbach:
Nach fast 40-jähriger Tätigkeit hatte ein Zimmerer im Bezirk diverse Abnützungserscheinungen an der Wirbelsäule, auch Nierensteine wurden festgestellt. Er stellte auf Anraten seines Arztes bei der Pensionsversicherungsanstalt einen Invaliditätsantrag, der durch seine Befunde untermauert wurde.

Kurz darauf wurde er von einem Arzt der Pensionsversicherungsanstalt untersucht. Auf Basis dieser Untersuchung kam von der Pensionsversicherungsanstalt ein ablehnender Bescheid. Demnach wären die Erkrankungen nicht ausreichend, um dauerhaft in Pension gehen zu können.

Nachdem der Gesundheitszustand sich nicht gebessert hat, wandte sich der Arbeitnehmer an die Arbeiterkammer Bezirksstelle Mistelbach mit der Bitte um Unterstützung bei der Einbringung der Klage gegen diesen Bescheid.

Nach Einbringung der Klage, wurde das Arbeiterkammer-Mitglied vom Gericht von einem medizinischen beeidigten Sachverständigen abermals untersucht und dabei wurde festgestellt, dass sich sein Gesundheitszustand weiter verschlechtert hatte.

Nach einigen Verhandlungen wurde ein Vergleich geschlossen. Demnach erhält er rückwirkend zum Antragsdatum die Invaliditätspension zugesprochen. Somit konnte die Arbeiterkammer rund 100.000 Euro für den Zimmerer sichern.

„Wichtig in diesen Verfahren war, dass der Antragssteller immer im erlernten Beruf tätig war und somit von einem Berufsschutz ausgegangen werden konnte“, so Arbeiterkammer-Bezirksstellenleiter Rudolf Westermayer.

145.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer suchten Hilfe bei der Arbeiterkammer
Niederösterreich:
Mehr als 145.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben im Vorjahr die Hilfe der Arbeiterkammer Niederösterreich wegen Problemen am Arbeitsplatz gesucht. Das zeigt eine Auswertung der arbeits- und sozialrechtlichen Beratungen der Kammer. „Wir haben 44,9 Millionen Euro für die Betroffenen erkämpft“, sagt Arbeiterkammer Niederösterreich-Kammerrat Peter Schaludek.

Am häufigsten wandten sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an die Arbeiterkammer, um ihren Lohn oder ihr Gehalt überprüfen zu lassen, gefolgt von Problemen beim Ende des Arbeitsverhältnisses oder Fragen zur Karenz. „Bei einem großen Teil der Anfragen konnten unsere Expertinnen und Experten schon mit einer Beratung weiterhelfen, etwa indem sie die Lohnabrechnung überprüften“, schildert der Arbeiterkammer Niederösterreich-Kammerrat.

Freilich fiel auch ein großer Teil der Anfragen auf Probleme rund um Pensionsansprüche oder ums Krankengeld. „Hier mussten wir in mehr als 1.000 Fällen für die Betroffenen vor Gericht ziehen und ihnen zu einer Schwerarbeits- oder Invaliditätspension verhelfen. An dritter Stelle stehen Verfahren rund ums Pflegegeld“, so Schaludek.

Aus Sicht des Arbeiterkammer Niederösterreich-Kammerrates zeigen die Verfahren: „Die rechtlichen Regelungen sind äußerst kompliziert und erschweren Menschen, die ein ganzes Leben lang schwer gearbeitet haben, den Antritt einer Schwerarbeitspension oder den Zugang zu einer Pension wegen Krankheit. Das sollte gesetzlich gelöst werden. Wir stehen für eine Gesetzesreparatur gerne mit unserer Expertise bereit.“

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