02. Dezember 2021
Die behördlichen Einschränkungen haben am niederösterreichischen Arbeitsmarkt im November – zumindest vorerst – kaum Spuren hinterlassen: Zu Monatsende waren insgesamt 43.929 Personen arbeitslos vorgemerkt – ein Minus von 26,3% im Vergleich zum November 2020 und ein Minus von 9,3% im Vergleich zum November 2019 (im Oktober betrug das Minus 10%; Anm.d.Red.). Niederösterreich verzeichnet somit den absolut größten Rückgang der Arbeitslosigkeit aller Bundesländer (-4.512) im Zweijahresvergleich, relativ gesehen ist es nach Kärnten der zweitgrößte. Rechnet man die Schulungsteilnehmerinnen und -teilnehmer dazu, waren in Niederösterreich gegenüber dem Vorjahresmonat mit 53.279 um 14.807 oder 21,8% weniger Personen beim AMS gemeldet. Die Arbeitslosenquote wird in Niederösterreich im November voraussichtlich 6,4% betragen, um 2,2%-Punkte unter dem Vorjahres- und um 0,7%-Punkte unter dem Vorkrisenniveau.
Auch wegen der einsetzenden Saisonarbeitslosigkeit verzeichnete das AMS im November verstärkten Kundinnen- und Kunden-Andrang: So nahm die Zahl der ausgegebenen Arbeitslosengeldanträge seit Montag, dem 22. November, um 34% gegenüber der Woche davor zu. Ein sprunghafter Anstieg der Anfragen zur Kurzarbeit zeigt, dass die Unternehmen ihre Belegschaften während der Zeit des Lockdowns behalten und nicht in Arbeitslosigkeit schicken möchten. „Existenzsicherung für Menschen, die ihren Arbeitsplatz verloren haben, und Unterstützung für Betriebe, die von den neuerlichen Einschränkungen betroffen sind, sind nun die zentralen Aufgaben“, so Arbeitsmarkt-Landesrat Dr. Martin Eichtinger und der Landesgeschäftsführer des AMS Niederösterreich Sven Hergovich.
Weiter im Fokus: Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit
Die drohende Verfestigung der Arbeitslosigkeit bleibt die größte Herausforderung am niederösterreichischen Arbeitsmarkt, erst recht unter dem Eindruck eines neuerlichen Lockdowns.
Trotzdem ist es gelungen, den Rückbau der Langzeitarbeitslosigkeit in Niederösterreich in den letzten Monaten fortzusetzen. So konnte der Höchststand an Langzeitarbeitslosen im letzten halben Jahr von 16.341 Personen (im März) auf nunmehr 10.784 gesenkt werden. Das ist eine Reduktion von genau 34%. Im Vergleich zum Vorjahr beträgt der Rückgang 20%. „Unser Ziel ist es, auch weiterhin für eine möglichst stabile Lage am Arbeitsmarkt zu sorgen. Unsere Programme, die wir gemeinsam mit dem AMS Niederösterreich und den Sozialpartnern zur Unterstützung von arbeitslosen Menschen entworfen haben, erweisen sich als bewährte Instrumente“, so Landesrat Dr. Eichtinger. „Intensive Betreuung und Vermittlung sind die wichtigsten Maßnahmen, um Langzeitarbeitslosigkeit zu verhindern und zu bekämpfen. Wir werden weiterhin alles daransetzen, um die Dauer der Arbeitslosigkeit in Niederösterreich so kurz wie möglich zu halten und erprobte Programme fortsetzen bzw. ausbauen“, stellt AMS Niederösterreich-Chef Hergovich klar.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Geschlecht, Alter und Berufen:
Wie schon seit Monaten profitieren Männer von der derzeitigen Arbeitsmarktentwicklung (absolut) etwas stärker (-8.107 oder -26,0%) als Frauen (-7.546 oder -26,6%).
Nach Altersgruppen gab es bei den Personen im Haupterwerbsalter (25 bis 49 Jahre) Ende November im Jahresvergleich einen Rückgang um -29,3% und bei den Älteren (50+) einen Rückgang von -21,5%.
Nach Branchen gab es die stärksten Rückgänge gegenüber dem Vorjahr im Handel (-3.039), in der Beherbergung und Gastronomie (-2.260), im Bereich Gebäudebetreuung und der Arbeitskräfteüberlassung (insgesamt -2.400), in der Warenerzeugung (-1.674) sowie im Gesundheits- und Sozialwesen (-1.010), im Baubereich (-920) und Verkehr (-864).
Rückgang der Arbeitslosigkeit regional sehr unterschiedlich:
Gegenüber dem Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit Ende November in allen NÖ Bezirken weiter zurückgegangen. In sieben der 22 AMS-Bezirke war der Rückgang größer als 30%, am stärksten in Waidhofen an der Ybbs (-39,8%), Melk (-36,7%) und Horn (-36,6%).
Wie schaut es nun im Bezirk Mistelbach aus?
Die Arbeitslosigkeit im Arbeitsmarktbezirk Mistelbach lag auch Ende November mit 12,1% unter dem Vorkrisenniveau 2019. Nicht zuletzt wegen der einsetzenden Saisonarbeitslosigkeit verzeichnete das AMS nun im November verstärkten Kundinnen- und Kunden-Andrang: So nahm die Zahl der ausgegebenen Arbeitslosengeldanträge ab Lockdown-Beginn mit Montag, dem 22. November, um 36,1% gegenüber der Woche davor zu. Ein sprunghafter Anstieg der Anfragen zur Kurzarbeit zeigt, dass die Unternehmen ihre Belegschaften während der Zeit des Lockdowns behalten und nicht in Arbeitslosigkeit schicken möchten. „Mit 1.808 arbeitslos vorgemerkten Personen sind wir leicht über dem Monat Oktober, aber um 27,3% oder 679 unter dem Vergleichsmonat 2020“, berichtet die Leiterin des AMS Mistelbach Marianne Bauer. Besonders bei den unter 25-Jährigen ist der Rückgang mit 35,3% beachtlich. „Trotz Lockdown sind die Betriebe weiter auf Suche! Und so haben wir aktuell 511 offene Stellen und 19 Lehrstellen gemeldet“, ergänzt Bauer.