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Arbeitslosigkeit sank zum Jahresende um 7,3%

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03. Januar 2018

Die Wirtschaft wächst derzeit weltweit und in Österreich kräftig, wobei dieser Schwung auch in den nächsten Monaten anhalten wird. Davon profitiert der (nieder)österreichische Arbeitsmarkt, auch wenn die Arbeitslosenquote trotz des Rückganges weiterhin hoch ist. Insgesamt verbessert die lebhafte Konjunktur aber die Situation auf dem niederösterreichischen Arbeitsmarkt weiter.

In Niederösterreich standen Ende Dezember 65.987 Arbeitslose bei den AMS-Geschäftsstellen in Vormerkung. Dies entsprach einem Minus von 5.233 Personen oder -7,3% gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres. Das war (absolut) der größte Rückgang der Arbeitslosigkeit im abgelaufenen Jahr. Gleichzeitig ist die Zahl der sofort besetzbar offenen Stellen gegenüber dem Vorjahr um 49,9% auf 8.049 gestiegen.

Mit dem kräftigen Wirtschaftswachstum im Rücken stiegen die Beschäftigtenzahlen auch zum Jahresende. „Die Zahl der unselbständig Beschäftigten wird in Niederösterreich im abgelaufenen Jahr erstmals die magische 600.000er Marke mit im Durchschnitt etwa 607.000 Beschäftigten deutlich überschreiten. Das bedeutet gegenüber dem Jahr davor ein Plus von 10.000 Personen oder 1,7%. Die Arbeitslosigkeit betrug 2017 durchschnittlich 57.999 Personen, um 3,1% weniger als 2016“, zieht AMS NÖ-Chef Mag. Karl Fakler eine erste, positive Arbeitsmarktbilanz für das abgelaufene Jahr.

In Summe ergaben sich Ende Dezember 75.250 Jobsuchende, die entweder arbeitslos vorgemerkt oder in Schulungsmaßnahmen des AMS Niederösterreich sind (-5,9%). Die Arbeitslosenquote sank in Niederösterreich – ebenso wie in ganz Österreich – gegenüber dem Vorjahr um -0,9%-Punkte auf 10,0% (Österreich: 9,4%).

Wie schon seit Monaten profitieren von der derzeitigen Entwicklung Männer stärker (-3.639 oder -8,4%), aber auch bei den Frauen sinkt die Arbeitslosigkeit seit Juni 2017 (aktuell -1.594 oder -5,7%). Bei Inländern ging die Arbeitslosigkeit um 8,0%, bei Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft um 4,9% (auf 13.944) zurück.

Die Zahl der arbeitslos vorgemerkten Jugendlichen ist im Vergleich zu 2016 um 20% und damit sehr deutlich gesunken (absolut -1.721) und auch die Zahl der Älteren (50+) stieg im Jahresvergleich um nur mehr 0,1% (absolut 19), wobei sich der Anstieg in den letzten Monaten somit weiter abgeflacht hat, jene für gesundheitlich beeinträchtigte Personen um 1,6%.

Trotz der erfreulichen Trendwende am niederösterreichischen Arbeitsmarkt gibt es aber weiterhin strukturelle Probleme. Personen der Generation 50+ bzw. mit gesundheitlichen Einschränkungen laufen auch weiterhin Gefahr, langzeitarbeitslos zu werden bzw. zu bleiben. Insofern bedauert AMS-NÖ-Chef Mag. Fakler die von der Regierung vorgenommene Sistierung der „Aktion 20.000“ und hofft, dass sich die Regierung bald zur Fortsetzung dieser Aktion entschließen wird.

Sehr gute Beschäftigungssituation:
Das Beschäftigungswachstum ist in Niederösterreich ungebrochen stark: Der Beschäftigtenstand lag im November bei 615.531, das ist mit 2% (oder 11.786 Personen) ein größerer Zuwachs als in den Monaten zuvor.

Ein besonders starkes Beschäftigungsplus gibt es in der Altersgruppe 50+ mit 5,5% (absolut +8.917). Auch beim Beschäftigungszuwachs können Männer (+7.020 oder 2,1%) stärker profitieren als Frauen (+4.766 oder 1,8%). Die Inländerbeschäftigung stieg erfreulicherweise im Vergleich zum Vorjahr merklich an (+5.000 oder 1,0%), die der Ausländern um 6.700 (oder 6,9%).

Sehr erfreuliche Entwicklung am Stellenmarkt:
Die gute Konjunktur zeigt sich auch bei der Entwicklung der Zahl an gemeldeten offenen Stellen, die mit aktuell 8.049 um 49,9% über dem Vorjahreswert liegt. Ebenso ist die Zahl der gemeldeten offenen Lehrstellen gestiegen: aktuell verzeichnet das AMS Niederösterreich mit 462 um 103 mehr gemeldete offene Lehrstellen als im Dezember des Jahres 2016 (+28,7%).

Situation in Mistelbach:
In Mistelbach waren zu Jahresende 2.720 Person arbeitslos vorgemerkt. Dies waren um 8,1% (240) weniger als im Vergleichszeitraum 2016. Besonders stark ist die Zahl der vorgemerkten Jugendlichen gesunken, hier sind es um 25,2% sprich 101 weniger als im Vorjahresvergleich.

Weiter steigt allerdings die Zahl der älteren (50+) Personen. Hier sind es um 2,1% mehr als im Vorjahr, sprich jeder 3. Arbeitslose ist über 50 und auch nur 1/3 davon findet schnell wieder zurück in den Arbeitsmarkt. Die ältere Generation ist von der Nachfrage am Arbeitsmarkt weniger stark betroffen und daher kommt es bei dieser Personengruppe oft zur Langzeitarbeitslosigkeit. „Die Diskrepanz zwischen dem Anforderungsprofil offener Stellen und Eignungsvoraussetzungen unserer Kunden wird immer größer“, stellt die Leiterin des AMS Mistelbach Marianne Bauer fest. 42% der vorgemerkten Arbeitslosen verfügt nur über einen Pflichtschulabschluss und bei ca. einem Viertel gibt es gesundheitliche Einschränkungen, die die Vermittlung erschweren. Eine eingeschränkte Mobilität und Verfügbarkeit auf Grund von Betreuungspflichten erschwert die Arbeitssuche zusätzlich.

Das Arbeitsmarktservice setzt noch mehr als bisher auf Qualifizierung und Weiterbildung. Anstelle der sistierten „Aktion 20.000“ wird es die „Beschäftigungsinitiative 2018“ geben. Diese ist vom Förderumfang her nicht annähernd vergleichbar, gibt es aber für über 50-Jährige bereits nach sechsmonatiger AMS-Vormerkung. Die Lohnkosten für neue Dienstverhältnisse werden bei Beschäftigung von Frauen ein Monat zur Gänze und weitere vier Monate zu zwei Drittel refundiert, bei Männern beträgt der Förderungssatz 40% der Lohnkosten und wird für vier Monate gewährt. Diese Förderung können Gemeinden, gemeinnützige Vereine und Betriebe beantragen. „Erfreulich ist jedenfalls, dass die Zahl der offenen Stellen weiterhin steigt und wir auch bei den Lehrstellen ein Plus zu verzeichnen haben“, so AMS-Leiterin Marianne Bauer.

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