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Arbeitslosigkeit sinkt, bleibt aber auf hohem Niveau

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08. April 2021

Genau ein Jahr nach Beginn der Corona-Krise sinkt die Arbeitslosigkeit erstmals wieder unter das Niveau des Vorjahres. Ende März waren mit 58.294 um 20.146 bzw. -25,7% weniger Personen auf Jobsuche als im Vorjahr. „Dabei ist allerdings zu beachten, dass der Rückgang größtenteils ein Basiseffekt ist, da der Vergleichswert Ende März 2020 mitten in den ersten Lockdown fällt“, erklärt der Landesgeschäftsführer des AMS Niederösterreich Sven Hergovich. Rechnet man die Schulungsteilnehmerinnen und -teilnehmer dazu, waren in Niederösterreich im März gegenüber dem Vorjahresmonat mit 68.365 um 18.135 oder -21% weniger Personen beim AMS Niederösterreich registriert.

„Nach zwölf Monaten Corona-Pandemie sinkt die Arbeitslosigkeit, bleibt aber weiterhin hoch. Die fallende Tendenz bei den Arbeitslosenzahlen, besonders bei den Jugendlichen zeigt uns aktuell ein etwas positiveres Bild als noch vor einigen Wochen“, analysiert Sven Hergovich weiter. Aufgrund der anhaltenden Gesundheitskrise und wirtschaftlichen Einschränkungen bleibt die Situation am Arbeitsmarkt aber weiterhin angespannt. „Nun zählt es Arbeitssuchende rasch zu vermitteln und dort wo eine Vermittlung nicht möglich ist, mit Hilfe von Aus- und Weiterbildungen gut für den zukünftigen wirtschaftlichen Aufschwung vorzubereiten“, so Hergovich abschließend.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach dem Alter, Geschlecht und Dauer der Arbeitslosigkeit:
Nach Altersgruppen gab es bei den Personen im Haupterwerbsalter (25 bis 49 Jahre) Ende März im Jahresvergleich einen Rückgang um -28,9% und bei den Älteren (50+) einen Rückgang von -14,1%.

Den höchsten Rückgang gab es mit -47,1% bei den Jugendlichen.

Auffallend ist nach wie vor, dass Frauen durch die Krise stärker von Arbeitslosigkeit betroffen sind als Männer: während der Rückgang im Jahresvergleich bei den Frauen -22,4% beträgt, fällt er bei den Männern deutlich höher aus (-28,4%).

Die Corona-Krise wirkt sich weiterhin besonders auf die Langzeitarbeitslosigkeit aus, die mit plus 60,9% (+6.187 Personen) überdurchschnittlich gestiegen ist und im März bei 16.341 Personen lag. „Die größte Herausforderung in den kommenden Monaten wird sein, der Verfestigung der Arbeitslosigkeit entgegen zu wirken. Wir müssen und werden alles tun, um den Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit einzudämmen“, erklärt Sven Hergovich.

Anstieg nach Branchen, Nationalität und Bezirken:
Nach Branchen gab es die stärksten Rückgänge gegenüber dem Vorjahr in der Beherbergung und Gastronomie (-4.603), im Baubereich (-4.091), im Bereich Gebäudebetreuung und der Arbeitskräfteüberlassung (insgesamt ca. -2.300), im Handel (-1.685) sowie im Bereich Verkehr und Lagerei (-1.141).

Bei Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft (-5.640 oder -30,1% auf 13.116) sank die Arbeitslosigkeit Ende März (relativ) stärker an als bei Inländerinnen und Inländern (-14.506 oder -24,3% auf 45.178).

Nach Arbeitsmarktbezirken fällt auf, dass sich die Situation vor allem im Most- und im Waldviertel am schnellsten entspannt: So ging die Arbeitslosigkeit im Mostviertel im Jahresvergleich um -42,9% und im Waldviertel um durchschnittlich -38,4% zurück.

Stellenmarkt:
Ende März lag der Bestand an gemeldeten offenen Stellen mit 12.284 um 14,3% über dem Niveau des Vorjahres. Erfreulich ist, dass die niederösterreichischen Betriebe dem AMS Niederösterreich im März mit knapp 7.700 freie Stellen um 53,6% mehr offene Stellen zur Besetzung gemeldet haben, als im Vorjahr.

Wie schaut es in Mistelbach aus?
Auch in Mistelbach sank die Arbeitslosigkeit erstmals seit Ausbruch der Krise wieder unter das Niveau des Vorjahres. Ende März waren mit 2.527 um 626 bzw. -19,9 % weniger Jobsuchende als im Vorjahr. „Dabei ist allerdings zu beachten, dass der Rückgang größtenteils ein Basiseffekt ist, da er Vergleichswert Ende März 2020 mitten in den ersten Lockdown fiel“, erklärt die Leiterin der AMS Geschäftsstelle Mistelbach Marianne Bauer. Die Corona-Krise hat am Arbeitsmarkt deutliche Spuren hinterlassen. Die Folgen zeigen sich in steigender Langzeitarbeitslosigkeit. Im Bezirk Mistelbach hat die Zahl der Personen, die bereits ein Jahr und länger auf Jobsuche sind, um 60,8% auf 722 zugenommen. „Die größte Herausforderung in den kommenden Monaten wird sein, der Verfestigung der Arbeitslosigkeit entgegen zu wirken. Wir müssen und werden alles tun, um den Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit einzudämmen“, erklärt Marianne Bauer. Neben konsequenter Vermittlung hat das AMS das Angebot an Schulungen in Zukunftsberufen ausgeweitet. 358 Jobsuchende nutzen das Qualifizierungsangebot des AMS Niederösterreich. Das sind um 6,9% mehr als im März des Vorjahres.

Virtuelle Jobbörsen beim AMS Niederösterreich:
„Das AMS Niederösterreich wird 2021 das Modell des eJOBmeeting als besondere Dienstleistung weiter ausbauen und auf das gesamte Bundesland ausrollen“, betont Marianne Bauer. „Gerade in einer Zeit, in der persönliche Kontakte vermieden werden sollen, ist es wichtig andere Kanäle zu öffnen, um Betrieben und Jobsuchenden die Möglichkeit zu geben, einander kennenzulernen. Schließlich haben die Betriebe in der Region dem AMS mit Ende März 564 sofort verfügbare Stellenangebote gemeldet, ganz besonders viele im Baubereich, die es möglichst rasch zu besetzen gilt. Mit virtuellen Vorstellungsgesprächen sorgen wir dafür, dass Jobsuchende ihre Kompetenzen und Qualitäten klar hervorstreichen können und rasch und effizient eine passende Arbeitsstelle finden. Darüber hinaus ist das Modell der virtuellen Jobbörse auch für die Zeit nach der Krise eine unkomplizierte Art der Arbeitsplatzvermittlung“, ist die Geschäftsstellenleiterin überzeugt und ergänzt: „Die Betriebe unserer Region wünschen sich auch in Zukunft die Möglichkeit zu haben, mit interessierten Jobsuchenden im Rahmen von virtuellen Jobbörsen in Kontakt treten zu können. Das eJOBmeeting ist zeit- und ressourcenschonend, effizient und in seinem Setting den Corona-bedingten Einschränkungen angepasst“, so Marianne Bauer über die Rückmeldungen der Unternehmen. Besonders positiv bewerteten die teilnehmenden Betriebe unter anderem den Support vor und während der Veranstaltung durch das AMS. Auch die exakte Terminvergabe wurde als sehr nützlich beschrieben. Besonderes Lob gab es für die jugendlichen Bewerberinnen und Bewerber, die durchwegs gut vorbereitet waren und bei den Online-Gesprächen sehr überzeugend waren.

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