10. März 2022
„Es waren aufregende sechs Monate, die hinter uns liegen“, blickte Arbeiterkammer Niederösterreich-Kammerrat Peter Schaludek zurück, als er gemeinsam mit Arbeiterkammer-Bezirksstellenleiter Rudolf Westermayer am Freitag, dem 4. März, die Arbeitsrechtsbilanz 2021 für den Bezirk Mistelbach wie auch für Niederösterreich präsentierte. Knapp 153.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus Niederösterreich wandten sich im Vorjahr an die Arbeiterkammer, in tausenden Fällen musste für die Betroffenen sogar vor Gericht gezogen werden, um einzuklagen, was der jeweilige Arbeitgeber vorenthalten hatte.
38,4 Millionen Euro erkämpft:
In den meisten Fällen waren es Gehaltsüberprüfungen aufgrund ausstehender Löhne, Arbeitsverhältnisbeendigungen rund um COVID-19 oder das Thema Karenz, weshalb man sich an die Arbeiterkammer wandte. In 7.000 Fällen ging es sogar so weit, dass eine Einigung vor Gericht erzielt werden musste. Die Pandemie rund um COVID-19 war und ist natürlich auch eines der vorherrschenden Themen! „Fragen rund ums Testen, Home-Office, Sonderbetreuungszeiten bei Kindern oder das Impfen waren Gründe, weshalb man sich an die Arbeiterkammer wandte“, betont Arbeiterkammer Niederösterreich-Kammerrat Peter Schaludek. Besonders beachtlich: In Summe konnten bei all diesen Anliegen 38,4 Millionen Euro für die Betroffenen erkämpft werden!
Bezirk Mistelbach:
Auch im Bezirk Mistelbach benötigten zahlreiche Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Unterstützung durch die Expertinnen und Experten der Arbeiterkammer. Die häufigsten Probleme betrafen den Bereich des Arbeits- und Sozialrechts, speziell das Thema Kurzarbeit.
Spezieller Fall aus dem Bezirk Mistelbach:
Eine 27-jährige Angestellte eines Montagebetriebes im Bezirk Mistelbach hat ihr Dienstverhältnis nach rund sechs Jahren ordnungsgemäß selbst aufgelöst. Nachdem sie ihre Beendigungspapiere und ihre Endabrechnung vom ehemaligen Dienstgeber erhalten hatte, wandte sie sich an die Bezirksstelle Mistelbach der Arbeiterkammer, mit der Bitte, die Zahlen zu kontrollieren. Dort stellte sich schnell heraus, dass die Angestellte in einer falschen Verwendungsgruppe eingestuft war und somit sechs Jahre lang unter dem Kollektivvertrag entlohnt worden ist. Da sie im Laufe ihrer Angestelltentätigkeit auch relativ viele Mehr- bzw. Überstunden gemacht hat und diese erst bei der Endabrechnung abgerechnet worden sind, ist ein beträchtlicher Nachforderungsbetrag zustande gekommen. Die Bezirksstelle hat den Differenzbetrag der Falscheinstufung sowie der Nachzahlung der Überstunden – in Summe 6.500 Euro – errechnet und bei der Firma für ihr Mitglied eingefordert. „Sinnvoll ist, bereits zu Beginn des Dienstverhältnisses von uns den Dienstvertrag überprüfen zu lassen. Da es leider immer noch Verfall- bzw. Verjährungsbestimmungen gibt, könnte es sein, das erworbene Ansprüche trotzdem nicht zur Auszahlung gelangen“, rät Bezirksstellenleiter Rudolf Westermayer.
Trotz COVID viele Veranstaltungen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer:
Soweit es die Situation rund um COVID-19 zugelassen hat, wurden seitens der Arbeiterkammer zahlreiche Serviceleistungen und Veranstaltungen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer angeboten: So fand beispielswiese Mitte April die Steuersparwoche in einer abgespeckten Form statt! „Im Vergleich zu normalen Jahren hatten wir zwar nur 400 statt der üblichen 800 Termine, dennoch konnten wir 403.000 Euro für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer des Bezirks vom Finanzamt zurückholen“, so Arbeiterkammer-Bezirksstellenleiter Rudolf Westermayer. Ebenso hat die beliebte Veranstaltung „Ein Kind kommt“ online stattgefunden. „Diese beliebte Veranstaltungsreihe wird auch 2022 wieder online sowie physisch in Form von Einzelgesprächen, wo dies notwendig ist, fortgesetzt“, so Westermayer weiter.
Corona-geschuldet nur achtmal stattgefunden hat hingegen im Jahr 2021 die Konsumentenschutzberatung. Und nicht zuletzt konnten im letzten Jahr über die Arbeiterkammer Mistelbach 63 Registrierungen für Gesundheitsberufe vorgenommen werden. Diese Personen sind somit wieder berechtigt, im Gesundheitswesen zu arbeiten. Außerdem wurden für 181 Personen die Handysignaturen freigeschalten, um ein Vielfaches mehr als im Jahr 20220, wo es nur 26 Handysignaturen waren.
Bilanz 2021 für den Bezirk Mistelbach:
In der Bezirksstelle angedockt (telefonisch, per E-Mail oder persönlich: 8.109
Konkrete Beratungen in Problemfällen: 3.270
Im Arbeits- und Sozialrecht eingebracht: 1,186.972 Euro
Davon Insolvenzvertretung: 85.703 Euro
Für die Mitglieder insgesamt erreicht: 1,616.825 Euro