08. März 2018
Mit einer Dreifachlesung von prominenten Mistelbachern geht am Donnerstag, dem 8. März, der Mistelbacher LiteraTourFrühling 2018 in die nächste Runde. Im Hotel Restaurant „Zur Linde“ der Familie Polak werden an diesem Tag Nationalrat a.D. Heinz Kuba, Stadtpfarrer Pater Hermann Jedinger und Michael Jedlicka zu Gast sein und Auszüge aus unterschiedlichen literarischen Werken lesen. Beginn ist um 19.30 Uhr, der Eintritt ist frei…
Nationalrat a.D. Heinz Kuba liest aus „Geschichten von Herrn Keuner“ und andere Werke von Bertolt Brecht:
Sie sind kurz, verfügen über einen Modellcharakter und geben Impulse zum Weiterdenken; ihre Form ähnelt Fabeln, Parabeln und Aphorismen, und sie beinhalten, zumindest unterschwellig, eine Handlungsanweisung. Die Rede ist von Bertolt Brechts berühmten „Geschichten vom Herrn Keuner“, an denen der Autor seit 1929 schrieb, und in denen er meist von sich selbst erzählt. Seit Ende 2000 im Nachlass einer Schweizer Dokumentarfilmerin ein Koffer mit Brecht-Texten gefunden wurde, die dieser 1949 bei seinem Umzug nach Ostberlin nicht mitgenommen hatte, gibt es neue Keuner-Geschichten.
Über Nationalrat a.D. Heinz Kuba:
Heinz Kuba wurde 1937 in Mistelbach geboren, ist verheiratet und Vater von vier Kindern. Im Berufsleben war er ÖBB-Beamter im Finanzresort.
Seine politische Laufbahn begann im Gemeinde- und Stadtrat von Mistelbach, dem er 30 Jahre treu blieb, und gipfelte in der 12-jährigen Tätigkeit als Abgeordneter im Nationalrat.
Kulturell sehr rege ist Heinz Kuba unter anderem seit 40 Jahren als Obmann der „Bunten Bühne“ und seit 1958 aktiver Schauspieler ebenda. Er ist Mitbegründer des Alt Mistelbacher Advent, singt im A-Capella-Chor und ist natürlich immer wieder einmal für Lesungen zu haben.
Stadtpfarrer Pater Hermann Jedinger liest aus „Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist, Adam?: Mythologisch-philosophische Verführungen“ von Michael Köhlmeier und Konrad Paul Liessmann:
Wer bin ich? Was bedeutet Freiheit? Was ist Schönheit? Immer wieder stoßen wir im Leben auf ganz grundsätzliche Fragen und suchen in der Literatur und in der Philosophie nach Antworten. Michael Köhlmeier ist ein großer Erzähler und Konrad Paul Liessmann ein brillanter Philosoph, der sehr anschaulich erklären kann. Zu zwölf Schlüsselbegriffen unseres Lebens erzählt Michael Köhlmeier eine Geschichte, inspiriert von antiken Mythen oder Volksmärchen – anschließend zeigt Konrad Paul Liessmann in seiner Interpretation, was er daraus über die Spielregeln und Möglichkeiten unserer Welt herausliest.
Über Stadtpfarrer Pater Hermann Jedinger:
Pater Hermann wurde 1949 in Grieskirchen in Oberösterreich geboren und hat fünf Geschwister. Nach dem Besuch der Volksschule in St. Georgen kam er ins Internat der Salvatorianer nach Graz. Nach Abschluss des Gymnasiums, begann er sein Theologiestudium an der Universität Wien. 1972 trat Pater Hermann der Ordensgemeinschaft der Salvatorianer bei und machte sein Noviziat im Salvatorianerkolleg Klosterberg in Passau. Er setzte anschließend das Theologiestudium in an der Universität Graz fort und schloss es mit der Sponsion zum Magister der Theologie ab. Am 3. Juli 1977 wurde er im Dom zu Graz zum Priester geweiht.
Seine erste Wirkungsstätte als Priester war von 1977 bis 1982 Kaplan in Wien Kaisermühlen. 1982 kam er in das Salvatorianerkolleg Braunau, wo er zuerst ein Jahr als Volksmissionar und dann von 1983 bis zur Auflösung des Kollegs 1996 als Pfarrer tätig war. Im Herbst 1996 übernahm Pater Hermann die Leitung der Pfarre Mistelbach. Seit 2002 ist er auch Moderator von Hüttendorf und Provisor von Eibesthal. Von 2002 bis 2008 war Pater Hermann außerdem Provinzial der Österreichischen Ordensprovinz der Salvatorianer.
Michael Jedlicka liest aus „Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke“ von Joachim Meyerhoff:
Die Kindheit auf dem Gelände einer riesigen Psychiatrie und das Austauschjahr in Amerika liegen hinter ihm, der gerade zwanzig gewordene Erzähler bereitet sich auf den Antritt des Zivildienstes vor, als das Unerwartete geschieht: Er wird auf der Schauspielschule in München angenommen und zieht in die großbürgerliche Villa seiner Großeltern in Nymphenburg. Seine Großmutter ist eine schillernde Diva und selbst ehemalige Schauspielerin, sein Großvater emeritierter Professor der Philosophie, eine strenge und ehrwürdige Erscheinung. Ihre Tage sind durch abenteuerliche Rituale strukturiert, bei denen Alkohol eine nicht unwesentliche Rolle spielt. Unter ihrem Einfluss wird der Erzähler zum Wanderer zwischen den Welten. Tagsüber an der Schauspielschule systematisch in seine Einzelteile zerlegt, ertränkt er abends seine Verwirrung auf dem opulenten Sofa in Rotwein und anderen Getränken. Aus dem Kontrast zwischen großelterlichem Irrsinn und ausbildungsbedingtem Ich-Zerfall entstehen die ihn völlig überfordernden Ereignisse. Zugleich entgeht ihm nicht, dass auch die Großeltern gegen eine große Leere ankämpfen, während er auf der Bühne sein Innerstes nach außen kehren soll und dabei fast immer grandios versagt.
Über Michael Jedlicka:
Michael Jedlicka wurde 1963 in Enns geboren, wuchs in Wöllersdorf auf und ist Offizier des Österreichischen Bundesheeres. Sein Leben dreht sich um sein Familie, er ist verheiratet und Vater von vier Kindern.
Seit mehr als 30 Jahren ist ihm auch kulturelles und soziales Engagement als Organisator und Moderator bei karitativen Veranstaltungen überaus wichtig. Als Mitwirkender bei vielfältigen Projekten und als Sänger in diversen Ensembles sammelte er interessante Erfahrungen, wobei seine besondere Liebe dem Rezitieren von literarischen Texten gilt.
Seit Oktober 2016 interpretiert Michael Jedlicka mit seiner Band sehr erfolgreich Lieder des großartigen Künstlers Ludwig Hirsch, wo im November 2017 die erste CD „Ich hab’s wolln wissen. Eine Hommage an Ludwig Hirsch“ präsentiert wurde.
Weitere Lesungen im Überblick:
Mittwoch, 4. April, 19.30 Uhr im Café Harlekin:
Werner Gruber liest aus „Die Genussformel“
Freitag, 20. April, 20.30 Uhr im Alten Depot:
Antonio Fian liest aus „Dramoletten“ und „Kollegium Kalksburg“
Donnerstag, 3. Mai, 19.30 Uhr im MAMUZ Museum Mistelbach:
Walter Rauscher liest aus „Die verzweifelte Republik: Österreich 1918-1922“
Mittwoch, 23. Mai, 19.30 Uhr in der NMS Mistelbach 1+2:
Beate Ferchländer liest aus „Zimtschneckenfiasko“
Kartenverkauf:
Karten sind im Bürgerservice der StadtGemeinde Mistelbach oder online unter http://karten.mistelbach.at erhältlich