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Ernährungssicherheit, Wert der Regionalität sowie Generationsübergaben bei landwirtschaftlichen Betrieben: Weinviertler Wirtschaftsgespräche der Erste Bank

Copyright Erste Bank/Daniel Hinterramskogler

09. Juni 2022

Landwirtschaftliche Familienbetriebe sind wichtiger denn je. Gerade in Krisenzeiten wollen wir uns bei der Ernährung auf regionale und hochwertige Versorgung verlassen können. Dafür braucht es die richtigen Rahmenbedingungen des Staates. Und es braucht auch starke kompetente Partner, auch finanziell. Diesem Thema widmeten sich am Mittwoch, dem 1. Juni, die diesjährigen Weinviertler Wirtschaftsgespräche der Erste Bank im Mistelbacher Stadtsaal.

Leitbetriebe zeigen, wie viel mit Bodenhaftung und neuen Ideen wachsen kann. Wir alle sollten uns bewusstwerden, das sichere Versorgung, Regionalität und hochwertige Produkte etwas wert sind. Auch nachfolgende Generationen sollen sich darauf verlassen können, dass es unser Land, unser Grund und Boden ist, der Wohlstand, Sicherheit und Innovation möglich macht. Gerade Krisenzeiten wird eindeutig klar, wie wichtig die Urproduktion für unsere Ernährungssicherheit ist.

Nach dieser Einleitung von Wolfgang Seltenhammer, Filialleiter Kommerz Region Weinviertel, moderierte die Journalistin Dr. Eva Rossmann eine hochkarätige Podiumsdiskussion mit Daniela Wintereder (BOA Farm), Ing. Robert Holzer (Landspeis Group), Landtagsabgeordneter Bürgermeister Ökonomierat Ing. Manfred Schulz und Willi Cernko (Firmenkunden-Vorstand der Erste Bank Österreich).

Am Podium zwei Vorzeigeprodukte in der Versorgung mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln: Daniela Wintereder von der BOA Farm, die auf artgerechte Tierhaltung bei ihren Rindern und Kooperationen mit Partner-Landwirtschaften setzt und Ing. Robert Holzer, Gründer und Chef der Landspeis-Group, die Supermarktketten, Gastronomie, Lebensmittel-Vorindustrie und mit den Landspeis- Containern auch Verbraucher direkt mit regionalen Lebensmitteln versorgt. „Was wir brauchen, ist die Weite und der Platz, den uns das Weinviertel bietet“, sagt die Wildendürnbacherin Daniela Wintereder: Erfolgreich ist sie auch deswegen, weil sie mit benachbarten Betrieben kooperiert: „Wir tauschen mit unseren Feldnachbarn Mist gegen Luzerne“, lacht die Landwirtin. Sind ihre Produkte Luxus? „Nein“, so Wintereder und ergänzt: „Es stecken entsprechende Kosten in der artgerechten Haltung.“

„Das Verhältnis zwischen Kunden und Produzenten gleitet weiter auseinander“
, sagt Landtagsabgeordneter und Landwirt Bürgermeister Ökonomierat Ing. Manfred Schulz aus Zwentendorf: „Die Konsumentinnen und Konsumenten müssen wieder den Wert erkennen, der hinter den Produkten steht. Das könne man machen, wenn der Produzent dem Konsumenten die Produkte direkt in die Hand drückt. Aber das sei auch Aufgabe der Politik, hier Bewusstsein zu schaffen.“

Können die Containershops für Versorgungssicherheit sorgen? „Nein“, ist der Neubauer Ing. Robert Holzer überzeugt und betont: „Sie können nur unterstützen.“ Außerdem würde das Konzept in urbanen Zentren nicht funktionieren. Auch weil viele Konsumentinnen und Konsumenten den Kontakt zur Landwirtschaft verloren hätten. Eine Chance sieht Holzer für die Landwirtschaft in den aktuell entstehenden Handelsketten ohne Filialnetz, wie www.gurkerl.at: „Die haben nur Autos und fahren Packerl aus“, so Holzer. Und genau diese Unternehmen hängen sich gerne ein regionales Mascherl um.

„Wir müssen die Interdisziplinarität unterstützen“, hebt Willibald Cernko von der Erste Bank hervor: „Wir sehen Landwirte als Unternehmer. Die, die über ihren Horizont hinausschauen, sind auch erfolgreich.“ Und: Die Landwirtschaft muss Marketing vermarkten, findet Holzer, für den der Weinbau als Role Model gelten kann: „Wir sind Ackerbauprofis, aber wir müssen Marketingprofis werden.“

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