16. November 2023
In einer Konferenz für Leerstandarbeit wurden am Mittwoch, dem 8. November, die Möglichkeiten für die Aktivierung von Leerstand erörtert. Auf Einladung von drei LEADER-Regionen im Weinviertel waren rund 150 Interessierte zum internationalen Austausch in den Stadtsaal Mistelbach gekommen. Viele Initiativen wurden auf den Weg gebracht.
Zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinden, von Landes- und Bundesstellen waren nach Mistelbach gekommen, um nach der Begrüßung durch NÖ Landtagspräsident Mag. Karl Wilfing Anregungen aus den unterschiedlichen Programmen in den Bundesländern und im benachbarten Ausland mitzunehmen. Beispielsweise setzt der Gemeindeverband Hofheimer Allianz in Bayern zusätzlich zu Förderungswerkzeugen und einem Netzwerk an „Leerstandlotsen“ auf die stetige Einforderung der Pflichten von Leerstandeigentümerinnen und -eigentümern. Die Absicht dahinter ist, laufend an Leerstand zu erinnern und die Rechte der Allgemeinheit auf ein schönes Ortsbild, wintersichere Gehsteige usw. einzufordern. So ist es in den vergangenen Jahren gelungen über 360 leerstehende Objekte zu aktivieren.
Dass auch in Niederösterreich erfolgreich neues Leben in alte Häuser einzieht, davon berichtete Andrea Gepp aus Niederkreuzstetten mit dem Projekt „Arbeit im Dorf“ und Bettina Rehwald aus der Region Eisenstraße Niederösterreich, wo in leerstehenden Geschäftslokalen Gründerinnen und Start Ups einziehen. Rudolf Erath aus Vorarlberg stellte ein Mietmodell vor, in welchem Eigentümerinnen und Eigentümer ihre Wohnungen und Häuser in einen professionellen Serviceanbieter einbringen, der inzwischen über zweihundert Objekte erfolgreich vermietet und verwaltet, mit Absicherung des Risikos durch das Land Vorarlberg.
Im Rahmen der Konferenz wurden in einer gemeinsamen Arbeit mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern vier Ansätze für die Leerstandarbeit im Weinviertel diskutiert:
o) Es kommt auf die Aktiviererinnen und Aktivierer an – das Weinviertel entwickelt ein Netzwerk in den
Gemeinden und Regionen.
o) Den ersten Schritt zu Veränderung leicht machen – im Weinviertel sollen die Eigentümerinnen und
Eigentümer durch Beratung und Förderung angestoßen werden.
o) Die Gemeinden nehmen den Leerstand nicht einfach hin sondern werden künftig auch die
Eigentümerinnen und Eigentümer stärker in die Pflicht nehmen.
o) Das Weinviertel setzt auf das Potenzial von Rückkehrerinnen und Rückkehrer, Gründerinnen und Gründer
sowie Start ups.
Zu allen vier Themen sollen in den kommenden Wochen und Monaten Maßnahmen und realistische Umsetzungskonzepte erarbeitet werden. Grundlagen dafür sind eine neu erstellte Sammlung von rund einhundert erfolgreichen Leerstands-Projekten und das Wissen über Förderungsmöglichkeiten des Landes Niederösterreich, des Bundes und der Europäischen Union. Die Obmänner der LEADER-Regionen, Bürgermeister Christian Frank, Bürgermeister Landtagsabgeordneter René Lobner und Bürgermeister Thomas Speigner betonten, den Impuls aus der Konferenz für künftige Maßnahmen in der LEADER-Periode 2023 bis 2027 zu nutzen.
Die Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer der LEADER-Regionen Weinviertel-Donauraum, Marchfeld und Weinviertel Ost, Dipl.-Ing. (FH) Sonja Eder, Dipl.-Ing. Markus Weindl und Dipl.-Ing. (FH) Christine Filipp kündigten zum Abschluss der Konferenz eine Fachexkursion im Februar 2024 und weitere Impulsabende an.