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„Heimat und Migration“: Pfingstsymposium der „Bewegung Mitmensch Weinviertel“

Copyright Bewegung Mitmensch (v.l.n.r.): Angela Mair, Stadträtin Roswitha Janka, Johannes Selinger, Prof. August Schmölzer, Prim. Dr. Lutz Popper, Vereinsobmann Dipl.-Ing. Franz Schneider, Stadträtin a.D. Ingeborg Pelzelmayer, Barbara Nath-Wiser und Stadtpfarrer Johannes Cornaro

15. Juni 2022

Zwei hochkarätige Persönlichkeiten referierten beim diesjährigen Pfingstsymposium der „Bewegung Mitmensch Weinviertel“ am Freitag, dem 3. Juni, zum Thema „Heimat und Migration“. Zahlreiche Interessierte folgten der Einladung und erfuhren Hintergründe zur deren persönlicher Entwicklung und Einstellung.

Prof. August Schmölzer, bekannter Schauspieler aus Film und Fernsehen sowie Autor, berichtete über seine Erfahrung als „Heimatrückkehrer“ in seine steirische Heimatgemeinde Stainz. Berufsbedingt lebte er lange Zeit in Bayern. Nach seiner Rückkehr wurde er zu seiner Überraschung nicht nur mit offenen Armen willkommen geheißen. Es gelang ihm durch aktives Einbringen in die örtliche Gemeinschaft, Vorurteile zu überwinden und neuerlich ein akzeptierter Teil der Gemeinschaft zu werden. Im Dialog mit dem Publikum zeigte sich recht rasch, dass es viele verschiedene Heimatbegriffe gibt, wie z. B.: Heimat als Sehnsuchtsort der Kindheit; Heimat als eigenes Revier; Heimat als ein Ort, in den man investieren muss – Heimat ist dort, wo man sich geborgen und zu Hause fühlt.

Im Gegensatz dazu erzählte Dr. Lutz Popper, pensionierter Primar am Landesklinikum Oberwarth und Zeitzeuge der Wirren rund um den Zweiten Weltkrieg, von seiner Lebensgeschichte. Seine Eltern emigrierten mit ihm als Kleinkind aufgrund ethnischer Verfolgung nach Bolivien. Als Jugendlicher kehrte er mit seiner Familie nach Österreich zurück und erlebte in dieser Zeit von den „Einheimischen“ nicht nur Wohlwollen, sondern war auch immer wieder mit Anfeindungen konfrontiert. Interessant war es zu hören, wie es ihm mit der Integration in den Schulbetrieb und in den für ihn unbekannten Kulturkreis erging. Dank seiner Jugend stellte er sich auf diese Anforderungen rasch ein und konnte er seine Ausbildung zum Facharzt zügig absolvieren. Freudig erzählte er dabei auch von seiner Famulatur am Krankenhaus Mistelbach unter Prim. Dr. Bsteh. Lebensmittelpunkt war und ist für Dr. Popper Österreich, obwohl er noch immer starke Heimatgefühle für Bolivien empfindet.

Die Besucherinnen und Besucher waren bewegt und nachdenklich darüber, was Heimat für jeden Einzelnen bedeuten kann. Beim gemütlichen Ausklang mit Brot und Wein wurden Gedanken und Erfahrungen dazu lebhaft ausgetauscht.

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