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Höhere Arbeitslosigkeit im ersten Halbjahr 2025 und Kampf gegen Langzeitarbeitslosigkeit weiter prioritär

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03. Juli 2025

Im ersten Halbjahr 2025 stieg die Arbeitslosigkeit in Niederösterreich durchschnittlich um 3,8% im Vergleich zum Vorjahr. Damit liegt der Anstieg zwar unter dem österreichweiten Schnitt von 8,1% und ist nach Burgenland und Kärnten die drittniedrigste Zunahme an Jobsuchenden im Bundesländervergleich. Die jüngsten Prognosen gehen allerdings davon aus, dass 2025 in Niederösterreich die Arbeitslosigkeit um 3,6% zunehmen und die Zahl der unselbständig Beschäftigten stagnieren wird. Erst für das kommende Jahr kann mit einer allmählichen Erholung am Arbeitsmarkt gerechnet werden.

Ende Juni waren 42.343 Personen beim AMS in Niederösterreich arbeitslos vorgemerkt und damit um 2.661 bzw. 6,7% mehr als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Inklusive Schulungsteilnehmerinnen und -teilnehmer befanden sich 51.735 Personen in Niederösterreich auf Jobsuche (+6,7% gegenüber dem Vorjahr).

Der Bestand an unselbständig Beschäftigten (geschätzt) in Niederösterreich lag Ende Juni bei 662.000 Personen. Davon waren 297.000 Frauen (+0,6%) und 365.000 Männer (-0,1%). Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies ein leichtes Plus von 0,2%.

Die Arbeitslosenquote liegt in Niederösterreich bei 6% und damit um 0,3 Prozentpunkte über dem Wert im Vorjahr. Österreichweit beträgt die Arbeitslosenquote 6,8% (+0,5%-Punkte).

„In wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist es entscheidend, ganz besonders jene zu unterstützen, die Gefahr laufen, langzeitarbeitslos zu werden oder zu bleiben. Die Anzahl an Menschen, die von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen ist, ist im ersten Halbjahr 2025 um 18,8% gestiegen. Rund die Hälfte davon hat gesundheitliche Vermittlungseinschränkungen und ebenso knapp die Hälfte ist älter als 55 Jahre. In der ersten Jahreshälfte ist es 1.300 Langzeitarbeitslosen, die vom AMS Niederösterreich betreut wurden, der berufliche Wiedereinstieg gelungen. Das sind um 301 mehr als im selben Zeitraum 2024“, AMS Niederösterreich-Landesgeschäftsführerin Sandra Kern.

Die Zahl der arbeitslosen Personen hat sowohl bei Frauen (+7,6% bzw. +1.429) als auch bei Männern (+5,9% bzw. +1.232) zugenommen.

Ältere Personen ab 50 Jahre weisen ebenso eine Steigerung der Arbeitslosigkeit auf (+6,8% bzw. +995) wie Personen im Haupterwerbsalter (+5,7% bzw. +1.214). Am stärksten fällt der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen im Alter bis 24 Jahre mit einem Plus von 12,3% (auf 4.140 Personen) aus.

Nach Branchen steigt in den wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (+12,6% bzw. +199), in Beherbergung/Gastronomie (+11,2% bzw. +341) sowie im Handel (+11,0% bzw. +805) die Arbeitslosigkeit überproportional stark. Hingegen steigt die Arbeitslosigkeit in der öffentlichen Verwaltung (+4,4% bzw. +86) weniger stark als im Durchschnitt von Niederösterreich bzw. sinkt die Arbeitslosigkeit im Bau (-1,4% bzw. -41).

„Die anhaltend schwache wirtschaftliche Entwicklung schlägt sich auf die Nachfrage der niederösterreichischen Unternehmen nach Arbeitskräften nieder. Im ersten Halbjahr reduzierte sich der Bestand an offenen Stellen um rund 11%. Nichtsdestoweniger suchen die Unternehmen weiterhin intensiv nach potenziellen Mitarbeitern. Im Vergleich zum Vorpandemiejahr 2019 sind im Durchschnitt des ersten Halbjahres um 19% mehr offene Stellen zur Besetzung gemeldet. Hier bieten sowohl das AMS als auch das Land Niederösterreich eine breite Palette an Qualifizierungsmaßnahmen an, um Angebot und Nachfrage zusammenzubringen“, so Arbeitsmarkt-Landesrätin Mag. Susanne Rosenkranz.

Aktuell sind 14.584 freie Stellen beim AMS gemeldet. Das sind um 10,3% weniger als im Juni des Vorjahres. Die Entwicklung der Nachfrage nach Arbeitskräften ist unterschiedlich. So gibt es Branchen mit weiter steigender Arbeitskräftenachfrage, wie beispielsweise in Verkehr/Lagerei (+13,4% bzw. +132). Starke Rückgänge sind in der Beherbergung/Gastronomie (-23,4% bzw. -349), in den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (-15,9% bzw. -581) sowie in der Warenherstellung (-14,9% bzw. -232) zu beobachten.

Wie sieht es in Mistelbach aus?
Steigende Arbeitslosigkeit im Jahresdurchschnitt:
Aktuell sind 1.857 Personen beim AMS Mistelbach arbeitslos gemeldet. Das sind um 8,6% mehr als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Im Durchschnitt des ersten Halbjahres 2025 steigt die Arbeitslosigkeit im Arbeitsmarktbezirk Mistelbach um 4,9% im Vergleich zum Vorjahr an. Dieser Anstieg liegt unter dem österreichweiten Schnitt von 8,1%.

Steigende Langzeitarbeitslosigkeit:
Die Zahl der Menschen, die von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen ist, ist im ersten Halbjahr 2025 um 38,6% gestiegen. Vielen von ihnen haben gesundheitliche Vermittlungseinschränkungen (50,51%) und sind älter als 55 Jahre (45,50%). „In der ersten Jahreshälfte ist 55 Langzeitarbeitslosen, die von uns betreut wurden, der berufliche Wiedereinstieg gelungen. Das sind um 24 mehr als im selben Zeitraum 2024“, freut sich die Leiterin des AMS Mistelbach Marianne Majewesky.

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