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„KÖNIGREICHE DER EISENZEIT“: Jahresausstellung im MAMUZ Museum Mistelbach

Copyright Atelier Olschinsky

Copyright Naturhistorisches Museum Wien: Bronzene Stierfigur aus der Býčí skála-Höhle (Tschechische Republik)

Copyright Ádám Vágó, Ungarisches Nationalmuseum: Bronzene Statuette: Der Aulosbläser von Százhalombatta (Ungarn)

Copyright OÖ Landes-Kultur GmbH, Land Oberösterreich: Goldhalsreif aus Uttendorf (OÖ)

Copyright Keltenmuseum Hallein: Goldkugeln und Goldspangen als Haar- oder Haubenschmuck aus dem Frauengrab 353 vom Dürrnberg bei Hallein

Copyright Archäologie & Münzkabinett/Universalmuseum Joanneum GmbH: Ausstellungsstück des Archäologiemuseum, Schloss Eggenberg der Universalmuseum Joanneum GmbH

Copyright Gabriele Gattinger, Institut für Urgeschichte und Historische Archäologie, Universität Wien

Copyright Alice Schumacher, Naturhistorisches Museum Wien: Tragsack aus Fell aus dem Salzbergwerk von Hallstatt

17. März 2022

Das MAMUZ Museum Mistelbach zeigt ab Samstag, dem 19. März, die neue Sonderausstellung „Königreiche der Eisenzeit“ und begibt sich damit auf die Suche nach den Spuren der frühen Eisenzeit. Mit dem Aufkommen des neuen Werkstoffs Eisen kam es im 8. vorchristlichen Jahrhundert zu fundamentalen Umbrüchen in der Gesellschaft, die sich in zahlreichen technischen, wirtschaftlichen und religiösen Neuerungen niederschlugen. An der Spitze der Gesellschaft bildete sich eine durch den Handel reich gewordene Elite, die unter monumentalen Grabhügeln prunkvoll bestattet wurde. Kostbare Grabbeigaben wie kunstvoll dekorierte Geschirrsets zeugen von üppigen Gastmählern an den Königshöfen. Mit einzigartigen archäologischen Objekten und spektakulären Rekonstruktionen vermittelt die Ausstellung unvergessliche Eindrücke von den ersten Königreichen Mitteleuropas. Die Ausstellung findet in Kooperation mit dem Naturhistorischen Museum Wien und Museumspartner statt, es gelten die aktuellen Corona-Schutzmaßnahmen.

Im 8. Jahrhundert v. Chr. begann in Mitteleuropa eine neue Epoche: die Eisenzeit. Eisen wurde zum wichtigsten Werkstoff für Werkzeuge, Schmuck, Gerätschaften und Waffen und lieferte zusammen mit verstärkten Handelsbeziehungen in den Mittelmeerraum die Grundlage für eine neue, stärker strukturierte Gesellschaft. Mit der nach dem berühmten Fundort in Oberösterreich benannten Hallstattkultur entstand eine völlig neue Kultur mit einer deutlich ausgeprägten Hierarchisierung in der Bevölkerung, wie zahlreiche Gräberfunde nachweisen. Eine hochrangige Oberschicht wurde in markanten Großgrabhügeln beigesetzt. Diese enthielten wertvolle Beigaben, darunter Waffen, Schmuckstücke, Importe aus dem Mittelmeerraum sowie große Geschirrsets für Festgelage im Jenseits und Kultgefäße.

Aber was wissen wir heute über die Anführer der frühen Eisenzeit und wie weit reichte ihre Macht? Wir kennen weder die Namen der einzelnen Völker noch die ihrer Herrscher. Einzig archäologische Zeugnisse und die Schriftquellen antiker Hochkulturen im Mittelmeerraum geben Aufschlüsse über ihren Reichtum und Einfluss. Ausstellungskurator Fritz Preinfalk verrät: „Zahlreiche Funde deuten darauf hin, dass an der Spitze der hallstattzeitlichen Gesellschaft absolute Herrscher standen, deren Gewalt über ein Territorium offenbar vererbbar war. Neben der weltlichen Macht übten sie offenbar auch religiöse Funktionen aus, weshalb die Bezeichnung dieser Personen als ,Kleinkönige‘ oder ,Sakralkönige‘ berechtigt erscheint, zumal diese Begriffe aus zeitgenössischen Schriftquellen benachbarter Völkerschaften bezeugt sind.“

Mit spektakulären Fundstücken, originalgetreuen Rekonstruktionen und Repliken zum Angreifen entführt das MAMUZ auf eine Reise in die frühe Eisenzeit. Eine Vielzahl an nationalen und internationalen Leihgebern, darunter das Naturhistorische Museum Wien, welches auch als Kooperationspartner der neuen Ausstellung fungiert, das Universalmuseum Joanneum in Graz, das Ungarische Nationalmuseum in Budapest, das Landesmuseum Württemberg in Stuttgart, das Keltenmuseum Hallein, das Oberösterreichische Landesmuseum und die Landessammlungen Niederösterreich, haben zahlreiche Objekte und Fundensembles zur Verfügung gestellt.

Höhepunkte der Ausstellung sind hallstattzeitliche Grabbeigaben wie die bronzene Maske und die Hände sowie der Panzer und Helm aus dem Kröll-Schmid-Kogel bei Kleinklein in der Steiermark, die Aulosbläser-Figur aus Százhalombatta in Ungarn, der Vogelwagen aus Glasinac oder die Bronzene Stierfigur aus der Býčí skála-Höhle. Präsentiert werden zudem Nachbildungen des Kultwagens von Strettweg, des Goldhalsreifs aus Uttendorf und der Statue eines hallstattzeitlichen Fürsten aus Hirschlanden. Außerdem werden einige neue Fundstücke aus jüngsten Grabungen, wie die Gesichtsurne aus Schöngrabern, erstmals einem breiten Publikum präsentiert. Junge Besucherinnen und Besucher werden bei Kinderstationen eingeladen, das Leben in der Eisenzeit auf interaktive Weise kennenzulernen.

Der Fokus der Ausstellung liegt auf der Repräsentationskultur der herrschenden Eliten, die nicht zuletzt durch ihre internationale Vernetzung Mitteleuropa entscheidend geprägt haben. Importfunde aus dem Mittelmeerraum lassen auf einen intensiven Austausch mit den frühen mediterranen Hochkulturen schließen. „Die Hallstattkultur ist ein enorm faszinierendes Phänomen. Sie umfasste weite Teile Mitteleuropas, von Frankreich bis nach Ungarn. Ihre Nachbarn im Süden waren die Etrusker und die Griechen, mit denen man nicht nur Handel betrieb, sondern auch in einem regen Ideenaustausch verbunden war. Die Ausstellung in Mistelbach ist eine spannende Spurensuche nach den Eliten der frühen Eisenzeit, die für ihre Repräsentationskultur einheimische Traditionen mit neuartigen Ideen aus dem Mittelmeerraum verbanden“, kündigt Dr. Franz Pieler, wissenschaftlicher Leiter des MAMUZ, an.

Christoph Mayer, MAS, Geschäftsführer des MAMUZ, ergänzt: „Mit der neuen Sonderausstellung ‚Königreiche der Eisenzeit‘ bieten wir erneut einen besonderen Einblick in 40.000 Jahre Menschheitsgeschichte. Das eigenständige Erleben dieser Zeit ist bei begleitenden Workshops und einem breiten Veranstaltungsangebot möglich, sodass wir auch in diesem Jahr unserem Slogan ‚Entdecken, Staunen, Ausprobieren!‘ treu bleiben. Mit faszinierenden Fundstücken aus ganz Europa ist die Ausstellung 2022 wieder ein ganz besonderes Highlight.“

Veranstaltungsprogramm und Vermittlungsangebote zur Ausstellung:
Die Ausstellung wird von einem breit gefächerten Rahmenprogramm begleitet. Vorträge von Dr. Ernst Lauermann, Priv.-Doz. Mag. Dr. Karina Grömer und Dr. Hans Reschreiter geben vertiefende Einblicke in die aktuelle Forschung zur Hallstattkultur. In Workshops und Führungen für Kinder tauchen auch junge Besucherinnen und Besucher spielerisch in die frühe Eisenzeit ein.

Samstag, 2. April, 14.00 Uhr:
Kinderworkshop „Metallene Geschichten“

Samstag, 23. April, 18.00 Uhr:
„Die Grabhügel im Weinviertel“:
Vortrag von Dr. Ernst Lauermann

Samstag, 14. Mai, 14.00 Uhr:
Kinderworkshop „Modische Textilkunst“

Samstag, 11. Juni, 09.30 Uhr:
„Tag der Niederösterreichischen Landesarchäologie“:
Renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, deren Forschungstätigkeiten weit über die Grenzen Niederösterreichs hinaus Bekanntheit erlangten, präsentieren die aktuellen Ergebnisse ihrer archäologischen Forschungsprojekte.

Samstag, 17. September, 17.30 Uhr:
„Nachts im Museum“:
Kinderführung mit Taschenlampen durch die Sonderausstellung

Samstag, 1. Oktober, 17.30 Uhr:
„ORF Lange Nacht der Museen“:
Vorträge, Führungen und Kinderprogramm „Nachts im Museum“

Samstag, 29. Oktober, 18.00 Uhr:
„Prachtvolle Stoffe vor 2500 Jahren? Textilproduktion und Kleidung in der Eisenzeit“:
Vortrag von Priv.-Doz. Mag. Dr. Karina Grömer

Donnerstag, 10. November, 18.00 Uhr:
„7.000 Jahre Salz. Hallstatt – eine besondere Gemeinschaft in den Alpen“
Vortrag von Dr. Hans Reschreiter

Ausstellungsdauer:
Samstag, 19. März bis Sonntag, 27. November

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag sowie an Feiertagen auch montags:
von 10.00 bis 17.00 Uhr

Jeden Samstag, Sonn- und Feiertag um jeweils 13.00 und 15.00 Uhr kann die Ausstellung außerdem mit einer öffentlichen Überblicksführung besucht werden. Private Gruppenführungen außerhalb dieser Termine sind nach Anmeldung buchbar. Außerdem gibt es die Möglichkeit, mit eigens dafür bereit gestellten Tablets und der MAMUZ App weiterführende Informationen zu einzelnen Objekten abzurufen. Die App kann auch direkt am eigenen Smartphone installiert werden.

Preise:
Saisonkarte: 29 Euro
Erwachsene: 12 Euro
Ermäßigt (Gruppen, Studierende bis 26 Jahre, Seniorinnen und Senioren, Jugendliche (15 bis 18 Jahre), körperlich beeinträchtigte Personen): 10 Euro
Kinder (11 bis 14 Jahre): 3 Euro
freier Eintritt für Kinder bis 10 Jahre in Begleitung von einem Erziehungsberechtigten
Der Eintritt gilt für das gesamte Ur- und Frühgeschichtemuseum MAMUZ Schloss Asparn an der Zaya und Museum Mistelbach

Nähere Informationen:
MAMUZ Museum Mistelbach
Waldstraße 44-46
2130 Mistelbach
Tel.: 02572/20719
E-Mail: info@mamuz.at
Internet: www.mamuz.at

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