04. April 2019
Geänderte, gesetzliche Vorgaben, neue Sammelstrukturen und ein noch stärkeres Bewusstsein für einen schonenden Umgang mit der Natur bzw. der Verwendung von Abfällen, die einer sinnvollen Nachnutzung zugeführt werden können. All diese Faktoren waren ausschlaggebend dafür, dass im Mai 2017 eine richtungsweisende Entscheidung für den Umweltschutz im Bezirk Mistelbach getroffen und mit der Planung eines hochmodernen, gemeindeübergreifenden Wertstoffzentrums am Wirtschaftspark A5 Mistelbach/Wilfersdorf begonnen wurde. Nach dem erfolgten Spatenstich im April des Vorjahres wurde nach nur wenigen Monaten Bauzeit bereits im November eine von Wind und Wetter geschützte, 1.700 m² große Altstoffsortierhalle durch den GAUM, dem Gemeindeverband für Aufgaben des Umweltschutzes im Bezirk Mistelbach, in Betrieb genommen. Nachdem nun auch die zugehörigen Büroräumlichkeiten fertiggestellt werden konnten, folgte am Donnerstag, dem 28. März, durch NÖ Landtagspräsident Mag. Karl Wilfing die offizielle Inbetriebnahme des gesamten Areals: „Ein Vorzeigeprojekt, dass sich niederösterreichweit sehen lassen kann.“ Insgesamt 2,35 Millionen Euro verschlang der Bau, der für 20.000 Einwohner geplant wurde. Gesegnet wurde das neue Wertstoffzentrum von Dechant Mag. Ernst Steindl, für die musikalische Umrahmung sorgte das Weinviertler Bläserquintett.
Und die Fertigstellung des neuen Wertstoffzentrums wurde auch entsprechend groß gefeiert. „Ein derart tolles Projekt offiziell zu eröffnen, ist eine große Freude für das gesamte Land. Denn der Abfallverband lebt vom Miteinander. Darum ist es auch nicht verwunderlich, dass von allen 573 Gemeinden in Niederösterreich bereits 559 in Verbänden organisiert sind, da kaum eine Gemeinde alleine im Stande ist, die vielfältigen Agenden der Abfallwirtschaft zu bewältigen. Dieses gemeindeübergreifende Wertstoffzentrum ist ein Meilenstein für den gesamten Bezirk Mistelbach“, gratulierte der Präsident der NÖ Umweltverbände Landtagsabgeordneter Anton Kasser.
Lobende Worte kamen auch von Vizebürgermeister Christian Balon, der in Vertretung der StadtGemeinde Mistelbach vor Ort mit dabei war: „1992 war die Gründung des GAUM. Und diese Gründung war damals schon voraus- und weitblickend. Denn der Umweltschutz und der Klimawandel, der vorausgesagt wird, beschäftigt uns momentan sehr und man spürt auch, dass sich in der Umwelt etwas verändert. Doch der Umweltschutz bzw. der schonende Umgang mit Ressourcen fangen bei den Gemeinden vor Ort. Und genau das funktioniert nur, wenn man in Verbänden organisiert und die entsprechende Infrastruktur vorhanden ist. Mit diesem neuen und zum Glück unfallfrei fertiggestellten Bau können wir hier aktiven Umweltschutz betreiben!“
Chronologie:
Blickt man in die Vergangenheit zurück, so wurden bereits in den 1980er Jahren mit den Sperrmüll- und späteren Altkleidersammlungen erste Akzente im Bereich eines nachhaltigen Schutzes der Umwelt und für eine fachgerechte Entsorgung von Hausmüll gesetzt. 1992 folgte schließlich die Gründung des GAUM, dem im ersten Jahr noch sechs Gemeinde angehörten. Ziel dieses Verbandes war und ist es, die Aufgaben der Abfallentsorgung aller Gemeinden gemeinsam bzw. gemeindeübergreifend zu regeln. In den darauffolgenden Jahren ist der GAUM sukzessive gewachsen, 1993 kam die Gemeinde Poysdorf dazu, 2006 folgte dann auch Wolkersdorf im Weinviertel. Heute sind es bereits 22 Mitgliedsgemeinden, die vom Umweltverband des Bezirkes betreut werden.
Doch im Verlauf der Jahre sind immer mehr Agenden dazugekommen und das ehemalige Altstoffsammelzentrum in der Bauhofstraße in Mistelbach war – unabhängig vom fehlenden Platzbedarf für Sammelbehälter von unterschiedlichen Stoffgruppen – aufgrund der gesetzlichen Vorgaben nicht mehr am letzten Stand der Technik. Wichtige bauliche Maßnahmen hätten durchgeführt werden müssen, sodass es naheliegend war, über den Bau eines modernen Wertstoffzentrums nachzudenken, um einerseits die geforderten Genehmigungen für den Betrieb zu erhalten, und andererseits auch wertvolle Produkte einer sinnvollen Nachnutzung zuführen zu können. Im April 2012, als auch Bürgermeister a.D. RegR Alfred Weidlich nach 20 Jahren seine Funktion als Obmann des GAUM Mistelbach zurücklegte und ihm für zwei Jahre Bürgermeister a.D. Franz Gaismeier nachfolgte, folgte der Kauf des Grundstücks am Wirtschaftspark A5 Mistelbach/Wilfersdorf. Im Mai 2017 fiel letztlich die Entscheidung, mit dem Bau eines modernen Wertstoffzentrums zu beginnen.
Nachdem die Bau- und Wasserrechtsverhandlungen abgeschlossen waren und die Pläne auf den Tisch lagen, folgte schließlich im April 2018 der Spatenstich für das neue Wertstoffareal, dass im November des Vorjahres von Bezirkshauptfrau Mag. Gerlinde Draxler und Mistelbachs Bürgermeister Dr. Alfred Pohl schließlich feierlich in Betrieb genommen wurde. Die Container sind nun über eine Rampe erreichbar und überdacht. Die Abfälle können so bequem entsorgt und müssen nicht mehr über Treppen geschleppt werden. Durch die räumliche Trennung werden Benutzer des Wertstoffzentrums nicht mehr gefährdet, wenn Container getauscht oder abgeholt werden. Vom gesamten Komplex durch eine separate Ein- und Ausfahrt entkoppelt ist außerdem der Grünschnittlagerbereich.
In den letzten Wochen wurden nun noch die Büros fertiggestellt, sodass mit dem Umzug von Mistelbach nach Wilfersdorf begonnen und der herkömmliche Betrieb aufgenommen werden konnte.
Der GAUM Mistelbach beschäftigt derzeit sechs Angestellte und vier Mitarbeiter, Geschäftsführer ist seit dem Jahr 2005 Ing. Willibald Knie, Obfrau ist seit 2014 Gemeinderätin Andrea Hugl, die es anlässlich der Eröffnung auf den Punkt brachte: „Es waren herausfordernde und turbulente Wochen und Monate, aber es hat sich ausgezahlt! Ich habe eine Riesenfreude damit!“
Zahlen und Fakten zum Wertstoffzentrum:
o) Geplant und gebaut für insgesamt 20.000 Einwohner
o) 10.000 m² Grundstücksfläche
o) Altstoffsortierhalle mit 1.700 m² Größe, ein Waschplatz und eine Brückenwaage,
ein Problemstoffraum sowie ein Re-Used-Raum für noch brauchbare Schätze, die einer
Wiederverwendung zugeführt und gegen eine Spende abgeholt werden können, deren Reinerlös
einmal pro Jahr gespendet wird.
o) 234 Fertigteile aus Beton, 2.300 m² Trapezblech und 41 Stützen wurden verbaut, 1.440 Tonnen
Asphalt aufgetragen und 15 Kilometer Kabel verlegt
o) 1.600 m² Wandplatten wurden montiert
o) 800 m³ Erde wurden bewegt
o) 2,35 Millionen Euro Gesamtkosten
Öffnungszeiten:
Mit der Eröffnung des neuen Wertstoffzentrums im November wurden auch die Öffnungszeiten an das Kundenverhalten angepasst. Von Dienstag bis Samstag können von 08.15 bis 16.00 Uhr Abfälle abgegeben werden. Grün- und Strauchschnitt kann sogar von Montag bis Samstag von 08.00 bis 18.00 Uhr angeliefert werden.