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Nach fast zwei Jahren Vorarbeit: Gelungene Premiere der Neumarkter Passionsspiele

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14. März 2019

Im Beisein von Mistelbachs Bürgermeister Dr. Alfred Pohl und Partnerschaftsreferentin Stadträtin Dora Polke fand am Samstag, dem 9. März, in der Kleinen Jurahalle die sensationelle Premiere der Neumarkter Passionsspiele statt, die knapp 1.000 Gäste begeisterte. Nach fast zweijähriger Vorarbeit und monatelangen Proben präsentierten die rund 460 Akteure vor und hinter der Bühne eine großartige Inszenierung und zeigten in dem Stück das Leiden und Sterben von Jesu Christi. Mit dabei bei der Premiere der Neumarkter Passionsspiele waren neben Oberbürgermeister Thomas Thumann unter anderem auch Barbara Stamm, Präsidentin des bayerischen Landtags, der bayerische Finanzminister Albert Fürhacker und der Europaabgeordnete Albert Deß, die allesamt das hohe Niveau des Spiels würdigten.

Neumarkter Passionsspiele:
Alle zehn Jahre werden in Mistelbachs Partnerstadt die Neumarkter Passionsspiele aufgeführt. In monatelanger Vorbereitung und wöchentlichen Proben sind insgesamt bis zu 500 Laiendarsteller daran beteiligt, die letzten fünf Tage im Leben von Jesu Christi nachzuspielen.

Der Ursprung dieser Spiele liegt im 17. Jahrhundert! Im Rahmen der Rekatholisierung der heutigen Oberpfalz begann der Kapuzinerorden in Neumarkt mit der Aufführung solcher Spiele, um so der Bevölkerung den katholischen Glauben wieder näherzubringen. Als Spielträger trat seinerzeit die Corpus-Christi-Bruderschaft auf. Trotz der Bemühungen der Bürgerschaft um eine Fortsetzung des geistlichen Theaters musste man sich schließlich den Verboten der geistlichen und weltlichen Obrigkeit beugen.

Erst 1901 griff der Katholische Gesellenverein, die Tradition wieder auf und begann erneut mit der Aufführung eines Passionsspiels.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde zu Beginn der 1920er Jahre die erneute Aufführung des Spieles vorbereitet und die Spiele sollten ab diesem Zeitpunkt wieder wie ursprünglich in einem festen Rhythmus gezeigt werden. Die politischen und wirtschaftlichen Umstände dieser Zeit verhinderten dies jedoch.

Erst 1959 und 1964 gelang die Wiederaufführung durch die Kolpingsfamilie. Kaspar Hirschbeck, der damalige Pfarrer der Pfarre St. Johannes, überarbeitete Anfang der 1980er Jahre den Text aus dem Jahr 1920 und berücksichtigte auch zahlreiche Aussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils. Diese Version wurde 1984 und 1989 aufgeführt, mit dem Ziel, die Spiele nun alle zehn Jahre zu wiederholen.

Für die Aufführungen 1999 unterzog der Neumarkter Gymnasiallehrer Hans Georg Hirn das Spiel einer gründlichen Neubearbeitung. Unter Berücksichtigung neuester historischer und theologischer Erkenntnisse griff er wieder auf die Ursprungsversion zurück und ergänzte den Text stellenweise.

Eine besondere Auszeichnung bedeutete die Tatsache, dass Neumarkt in der Oberpfalz im Jahr 2009 Ausrichter und Gastgeber der „EUROPASSION“ war. Vor über drei Jahrzehnten haben sich Spielgemeinschaften unterschiedlicher Herkunft unter diesem Namen zu einer über- und internationalen Vereinigung zusammengefunden, der inzwischen etwa 90 Passionsspielorte aus 15 Ländern Europas angehören.

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