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NÖ-Bilanz der Arbeiterkammer für 2018: Mehr als 66 Millionen für Beschäftigte gesichert

Copyright StadtGemeinde Mistelbach (v.l.n.r.): Arbeiterkammer-Bezirksstellenleiter Rudolf Westermayer und Kammerrat Peter Schaludek präsentierten die Jahresbilanz für den Bezirk Mistelbach

28. Februar 2019

66,1 Millionen Euro! So viel hat die Arbeiterkammer Niederösterreich im Jahr 2018 für ihre Mitglieder nach Problemen am Arbeitsplatz oder in sozialrechtlichen Fragen gesichert. „Das ist Geld, das den Beschäftigten zusteht. Es ist ihnen aus verschiedenen Gründen aber vorenthalten worden, wobei die Dunkelziffer wahrscheinlich noch deutlich höher liegt“, erklärt Arbeiterkammer-Kammerrat Peter Schaludek. In den 21 Bezirks- und drei Servicestellen in Niederösterreich wurden insgesamt beinahe 150.000 Mitglieder in den unterschiedlichsten Bereichen der Arbeitswelt vertreten. „Das sind Menschen, die in Betrieben arbeiten, die nicht organisiert sind bzw. wo es keinen Betriebsrat gibt und sich daher an die Arbeiterkammer wenden“, so Schaludek. Die Beratungen reichen von nicht ausbezahlten Überstunden über Insolvenzen und ungerechtfertigte Entlassungen bis hin zu Bezahlungen unterhalb des Kollektivvertrags sowie nicht ausbezahlten Löhnen, Gehältern oder Abfertigungen. Auch Arbeitslosenversicherung, Pension und Krankheit sind Themen vieler Anfragen.

Wie sieht die Bilanz für den Bezirk Mistelbach aus?
Insgesamt hat die Bezirksstelle Mistelbach im Vorjahr fast 1,7 Millionen Euro für Arbeitnehmer der Region erstritten. „In der Häufigkeit der Fragestellungen zu den einzelnen Themenbereichen hat sich dabei zu den Vorjahren nichts geändert. Die Beratungen umfassen sowohl die Steuerrückholaktion, als auch den Konsumentenschutz. Den größten Brocken macht aber naturgemäß unsere Hilfe bei Problemen am Arbeitsplatz oder in sozialrechtlichen Fragen aus“, erklärt der Leiter der Arbeiterkammer-Bezirksstelle Rudolf Westermayer.

Insgesamt haben sich im vergangenen Jahr 4.385 Menschen an die Bezirksstelle gewandt. „20 Insolvenzen von Betrieben waren im Vorjahr zu verzeichnen, von denen insgesamt 135 Mitarbeiter betroffen waren! Meldet ein Betrieb Insolvenz an, stellen wir den Kontakt zum Masseverwalter her, laden zu einer Betriebsversammlung und skizzieren die offenen Löhne, Über- und Urlaubsstunden bzw. erheben die Arbeitsbescheinigungen und -papiere! Hier werden wir im Auftrag des Masseverwalters tätig, um den betroffenen Menschen rasch zu helfen, damit diese ihre offenen Löhne auch ausbezahlt bekommen!“

Hilfestellungen seitens der Arbeiterkammer gibt es aber auch in vielen anderen Bereichen, wie z.B. bei Steuereinsparungen in Form der sogenannten „Steuersparwoche“, wo die Arbeiterkammer hilft, dass Arbeitnehmer ihre Arbeitnehmerveranlagung bis fünf Jahre zurückwirkend vornehmen können und aufzeigt, welche Absatzmöglichkeiten eingebracht werden können. Allein in diesem Bereich wurden 574 Beratungen 2018 durchgeführt. Um präventiv tätig zu werden, bietet die Arbeiterkammer – spezielle für Schulen – auch diverse Vortrags- und Informationsveranstaltungen und Bewerbungstrainings an, lädt in Kooperation mit der NÖ Gebietskrankenkasse zu Vorträgen für werdende Eltern sowie mit dem Notariat Dr. Neubauer zu Vorträgen zum Thema „Vorsorgevollmacht und Pflege“. Und nicht zuletzt ist die Arbeiterkammer seit dem Vorjahr auch Registrierungsbehörde für sämtliche Gesundheitsberufe.

Arbeiterkammer erkämpft 4.000 Euro für Handelsangestellte:
Eine Teilzeitangestellte war einige Jahre lang in einem großen Handelsunternehmen im Bezirk Mistelbach tätig. Nach der Auflösung des Dienstverhältnisses hat sie die Arbeiterkammer in Mistelbach aufgesucht, um ihre Endabrechnung kontrollieren zu lassen. „Die Arbeiterkammer Mistelbach war gerade in den letzten Jahren vermehrt mit falschen Endabrechnungen zu Lasten der Dienstnehmer konfrontiert. So auch in diesem Fall“, betonte Westermayer. Es wurde bei der Teilzeitangestellten auf 21 Werktage Urlaubsersatzleistung und auf 117 Mehr- bzw. Überstunden „vergessen“. Die Arbeiterkammer hat sofort beim ehemaligen Dienstgeber des Arbeiterkammer-Mitglieds interveniert und die Ansprüche wurden ohne Rückfrage sofort in voller Höhe an die Dienstnehmerin überwiesen. Der Gang zur Arbeiterkammer hat der Frau letztlich mehr als 4.000 Euro an Einkommen gebracht, das ihr vorenthalten worden war. „Es ist nicht auszuschließen, dass der eine oder andere große Betrieb einfach versucht, flächendeckend zu wenig an ehemalige Mitarbeiter zu bezahlen, in der Hoffnung, dass sich nicht alle Dienstnehmer an die Arbeiterkammer wenden. Doch bei der Kontrolle der Endabrechnung nach Beendigung des Beschäftigungsverhältnisses stellt sich immer wieder heraus, dass Kleinigkeiten fehlen, besonders bei größeren Handelsketten“, erklärte der Arbeiterkammer-Bezirksstellenleiter.

Bilanz in Zahlen:
Beratungen: 4.385 (4.245 im Jahr 2017)
im Arbeits- und Sozialrecht eingebracht: 1.274.656 Euro
davon Insolvenzvertretung: 815.428 Euro
für die Mitglieder insgesamt erreicht: 1.660.526 Euro

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