03. Oktober 2024
Die schwache Wirtschaftskonjunktur macht sich am Arbeitsmarkt bemerkbar. In Niederösterreich steigt die Arbeitslosigkeit nun bereits 17 Monate in Folge. Mit einem Plus von 7,8% liegt der Anstieg in Niederösterreich allerdings unter dem österreichweiten Schnitt von +11,1%. Gleichzeitig stehen weiterhin viele Jobangebote zur Verfügung. Positiv ist allerdings, dass in den ersten drei Quartalen dieses Jahres ist mit 62.631 um 1,5% mehr Jobsuchende der Wiedereinstieg ins Erwerbsleben als im selben Zeitraum des Vorjahres gelungen.
Ende September waren 40.612 Personen beim AMS in Niederösterreich arbeitslos vorgemerkt und damit um 2.937 oder 7,8% mehr als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Inklusive Schulungsteilnehmerinnen und -teilnehmer befanden sich 50.046 Personen in Niederösterreich auf Jobsuche (+8,0% gegenüber dem Vorjahr).
Der Bestand an unselbständig Beschäftigten (geschätzt) in Niederösterreich lag Ende September bei 660.000 Personen. Davon waren 295.000 Frauen (+0,2%) und 365.000 Männer (-1,2%). Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies ein rückläufiges Niveau um 0,6%.
Die Arbeitslosenquote liegt in Niederösterreich aktuell bei 5,8% und damit 0,4%-Punkte über dem Wert im Vorjahr. Österreichweit beträgt die Arbeitslosenquote 6,6% (+0,6%-Punkte).
Mehr Langzeitarbeitslose wieder in Beschäftigung:
„In den letzten fünf Jahren ist es dem AMS in Niederösterreich gelungen, die Langzeitarbeitslosigkeit am stärksten von allen Bundesländern zu senken. Bis Ende September 2024 haben heuer bereits 1.615 ehemals Langzeitarbeitslose wieder eine Arbeit aufgenommen – um 8,6% mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres. Langzeitarbeitslosigkeit ist kein Schicksal, das wir für unsere Kundinnen und Kunden hinnehmen werden! Erst recht nicht, wenn die Konjunktur eingetrübt ist und der Arbeitsmarkt weniger Einstiegschancen bietet. Unser Motto lautet weiterhin: Jede und jeder bekommt ein Angebot – Job oder Qualifizierung“, so AMS Niederösterreich-Landesgeschäftsführerin Sandra Kern.
Die Zahl der arbeitslosen Personen hat sowohl bei Frauen (+6,8% bzw. +1.214) als auch bei Männern (+8,6% bzw. +1.723) zugenommen.
Ältere Personen ab 50 Jahre weisen ebenso eine Steigerung der Arbeitslosigkeit auf (+5,8% bzw. +798) wie Personen im Haupterwerbsalter (+8,7% bzw. +1.740).
Am stärksten fällt der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen im Alter bis 24 Jahre mit einem Plus von 10,0% (auf 4.408 Personen) aus.
Nach Branchen steigt im Bauwesen (+15,2% bzw. +398), in der Beherbergung und Gastronomie (+12,9% bzw. +395), im Bereich Handel/KFZ (+10,3% bzw. +726) sowie in der Warenherstellung (+10,0% bzw. +390) die Arbeitslosigkeit überproportional stark. Hingegen steigt die Arbeitslosigkeit in der öffentlichen Verwaltung (+6,1% bzw. +114) und im Gesundheits- und Sozialwesen (+2,1% bzw. +63) weniger stark als im Durchschnitt von Niederösterreich. In den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (v.a. Arbeitskräfteüberlassung und Gebäudebetreuung) (-0,3 % bzw. -19) kann bereits eine leichte Reduktion beobachtet werden.
Aus– und Weiterbildung ist Schlüssel zum Erwerbseinstieg:
„Trotz eines leichten Rückgangs bei der Zahl der offenen Stellen bleibt das Angebot an freien Arbeitsplätzen nach wie vor hoch. Um sicherzustellen, dass Arbeitssuchende die richtigen Qualifikationen für diese Positionen mitbringen, bietet das AMS Niederösterreich ein umfangreiches und vielfältiges Programm an Qualifizierungsmaßnahmen, das gezielt darauf abzielt, Angebot und Nachfrage optimal zu vereinen. Ergänzend dazu unterstützt das Land NÖ Beschäftigte mit einem breiten Spektrum an Weiterbildungs- und Umschulungsmaßnahmen, um ihnen zusätzliche Karrierechancen zu eröffnen und ihre beruflichen Perspektiven nachhaltig zu stärken“, so Arbeitsmarkt-Landesrätin Mag. Susanne Rosenkranz.
Die niederösterreichischen Unternehmen suchen weiterhin intensiv nach Arbeitskräften. Aktuell sind 15.506 freie Stellen beim AMS gemeldet. Das sind zwar um 10,7% weniger als im September des Vorjahres, aber das Angebot liegt um über ein Fünftel über dem Niveau vor fünf Jahren. Am Lehrstellenmarkt zeigt mit insgesamt 1.253 offenen Lehrstellen ein Rückgang um 8,4% gegenüber dem Vorjahr.
Die Entwicklung der Nachfrage nach Arbeitskräften ist unterschiedlich. So gibt es Branchen mit weiter steigender Arbeitskräftenachfrage, wie beispielsweise der öffentlichen Verwaltung (+37,5% bzw. +238) und Verkehr/Lagerei (+24,6% bzw. +156). Starke Rückgänge sind in der Warenherstellung (-23,5 % bzw. -415), in den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (-15,9% bzw. -688) und im Handel/KFZ (-15,6% bzw. -580) zu beobachten.
Wie sieht es im Bezirk Mistelbach aus?
Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr und im Jahresvergleich (2019) und Arbeitsaufnahmen:
Die schwache Konjunktur macht sich am Arbeitsmarkt bemerkbar: Gegenüber September des Vorjahres ist die Arbeitslosigkeit im Arbeitsmarktbezirk Mistelbach um 10,8% über das Ergebnis von 2023 gestiegen. Gegenüber dem Vorpandemiejahr 2019 zeigt sich allerdings, dass die Zahl der Arbeitslosen um 15,2% zurückgegangen ist. In den ersten drei Quartalen ist es 2.339 Jobsuchenden im Bezirk Mistelbach gelungen, ihre Arbeitslosigkeit mit einer Arbeitsaufnahme zu beenden.
Langzeitarbeitslosigkeit und Schulung:
In den letzten fünf Jahren ist es gelungen, die Langzeitarbeitslosigkeit um 24,5% zu senken. „Bis Ende September haben heuer bereits 60 ehemals Langzeitarbeitslose wieder eine Arbeit aufgenommen, um 15,5% mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres“, so Geschäftsstellenleiterin Marianne Majewsky. Per Ende September nutzten 359 Jobsuchende aus dem Bezirk Mistelbach die Schulungsnagebote des AMS, um 5,6% mehr als Vergleichsmonat des Vorjahres.
Mit 435 freien Stellen bietet das AMS Mistelbach weiterhin ein umfangreiches Stellenangebot. Das sind zwar um 15,7% weniger als im September des Vorjahres, aber das Angebot liegt über dem Niveau vor fünf Jahren mit 3,6%.
„Um bei den Jugendlichen bereits mit unserer Unterstützung zu beginnen, starten wir auch 2025 wieder unsere Lehrlingsmesse. Wir freuen uns auch heuer wieder die Wirtschaftskammer und die Arbeiterkammer als Kooperationspartner begrüßen zu dürfen“, freut sich Marianne Majewsky, die Geschäftsstellenleiterin des AMS Mistelbach.