12. Dezember 2024
Für alle viel zu früh ist am Dienstag, dem 10. Dezember, nach kurzer Krankheit der beliebte Pfarrvikar Mag. Dr. Jude Uzukwu, MA, im Alter von 53 Jahren verstorben. Seit dem Jahr 2014 war Jude, wie er von allen liebevoll genannt wurde, als Seelsorger für Frättingsdorf, Hörersdorf und Siebenhirten tätig und hat sich in diesem Jahrzehnt nicht nur bestens in die Gemeinschaft eingelebt, sondern war von allen Mitmenschen als besonders freundlicher, hilfsbereiter, glücklicher und aufgeschlossener Mensch geschätzt. Die StadtGemeinde Mistelbach wird Mag. Dr. Jude Uzukwu, MA ein bleibendes Andenken bewahren.
Nachruf zu Mag. Dr. Jude Uzukwu, MA:
Mag. Dr. Jude Uzukwu, MA wurde am 21. Juni 1971 geboren. Sehr früh wuchs in ihm der Wunsch, Priester zu werden. Seine Mutter, eine Lehrerin, tat alles, um ihm diesen Wunsch auch zu ermöglichen. Nach dem Besuch des Gymnasiums mit anschließender Matura folgte ein Praktikumsjahr und ein spirituelles Jahr, ehe Jude ins Priesterseminar eintrat und anschließend acht Jahre Philosophie und Theologie studierte. Nach der Priesterweihe im Jahr 1999 folgten zwei Jahre als Kaplan und vier Jahre als Pfarrer. Zusätzlich war er als Direktor für einen Kindergarten, eine Volksschule und ein Gymnasium in seiner Heimat engagiert.
Die Arbeit mit jungen Menschen lag ihm sehr am Herzen, schon früh gründete er Kindergebetsrunden in seiner Heimat.
Sein damaliger Bischof ermöglichte Jude für weitere Ausbildungen nach Österreich zu gehen. So hat es ihn im Jahr 2007 nach Wien verschlagen, ohne ein Wort Deutsch zu sprechen. Dort verbrachte er acht Monate im Stefanushaus der Erzdiözese Wien und war danach als Aushilfskaplan in der Apostelkirche in Wien 10 tätig.
In Wien absolvierte er innerhalb von sieben Jahren neben seiner Arbeit im Pfarrverband Christus am Wienerberg zwei Masterstudien und lebte in dieser Zeit bei den Salvatorianern.
Statt nach Nigeria in seine geliebte Heimat zurückzukehren, hat er sich für eine Pfarre auf dem Land beworben. So hat es ihn im Jahr 2014 zu uns verschlagen, wo Jude Pfarrvisor in Frättingsdorf, Hörersdorf und Siebenhirten wurde. Schon damals hat er mit Überzeugung kundgetan, dass das „Priestersein eine wahre Berufung, eine Ehre und ein Geschenk ist!“
Um dennoch den Kontakt zu seiner Heimat nicht zu verlieren, hat Jude in den ersten Jahren seiner Zeit in Österreich etwa 20 bis 30 Jugendlichen pro Jahr die Schulausbildung in seiner Heimat finanziert. Da ihm das nicht nachhaltig genug erschien und er Bleibendes schaffen wollte, hat er zuerst eine Kapelle bauen lassen. Dem nicht genug hat er bis zu seinem viel zu frühen Ableben von einem Großteil seines Ersparten sowie mit Hilfe von Spenden eine Schule für 200 Kinder und Straßenkinder bestehend aus fünf Gebäuden in seiner Heimatdiözese Okigwe errichtet. Unterstützung bekam er hierfür von den Pfarren Frättingsdorf, Hörersdorf und Siebenhirten sowie auch vom Verschönerungsverein Siebenhirten.
Nicht zuletzt war Jude auch Präsident der Organisation OPREU (nigerianische Ordensleute und Priester) und organisierte dazu jährliche Konferenzen in einem anderen europäischen Land, wo gemeinsam eine Messe mit afrikanischen Trommelklängen gefeiert wurde. Außerdem war Jude auch Mitglied bei NIPRA (nigerianische Priester und Ordensleute), wo es jährliche österreichweite Treffen gibt. Vor zwei Jahren fand dieses NIPRA-Treffen sogar in Hörersdorf statt.
Im September 2021 wurde er als Pfarrvikar Teil des Pastoralteams im Pfarrverband rund um Mistelbach mit seinen zehn Pfarren, aber er kümmerte sich weiterhin um die drei Nordgemeinden.
Im September dieses Jahres feierte Mag. Dr. Jude Uzukwu, MA mit zahlreichen Pfarrangehörigen, Freunden und Wegbegleitern im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes in Hörersdorf sein silbernes Priesterjubiläum. Neben seinen Priesterkollegen aus dem Pfarrverband Rund um Mistelbach nahmen weitere 30 Priester an der Festmesse teil. In deutscher und englischer Sprache wurde das Evangelium verkündet und es wurde gesungen und Gott gedankt, ganz nach dem Motto von Mag. Dr. Jude Uzukwu: „Deinen Willen zu tun, mein Gott, ist mein Gefallen”.
Jude hat hier in Mistelbach eine zweite Heimat gefunden und war zweifelsohne eine unglaubliche Bereicherung für alle Mitmenschen! Aber er war auch immer mit seiner eigentlichen Heimat, dem Land Nigeria verbunden, wofür sein Herz schlug.