04. April 2024
Vor dem Hintergrund der schwachen Konjunkturentwicklung haben Wirtschaftsforscherinnen und -forscher ihre Prognosen nach unten revidiert. Die Arbeitslosigkeit wird stärker steigen als erwartet und die unselbständige Beschäftigung wird nur minimal ansteigen. Allerdings verzeichnet Niederösterreich, nicht zuletzt aufgrund der demographischen Entwicklung, weiterhin eine starke Dynamik am Arbeitsmarkt und eine hohe Arbeitskräftenachfrage.
Ende März waren 44.451 Personen beim AMS in Niederösterreich arbeitslos vorgemerkt und damit um 4.688 oder 11,8% mehr als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Die Steigerung in Niederösterreich liegt damit weiterhin unter dem österreichweiten Durchschnitt (12,3%). Inklusive Schulungsteilnehmerinnen und -teilnehmer befanden sich 54.101 Personen in Niederösterreich auf Jobsuche (+10,5% gegenüber dem Vorjahr). Erstmals nach 30 Monaten ist die Langzeitarbeitslosigkeit in Niederösterreich leicht gestiegen: 5.102 langzeitarbeitslose Personen bedeuten ein Plus von 1,4% (+71 Personen) gegenüber dem Vorjahreswert.
Der Bestand an unselbständig Beschäftigten in Niederösterreich lag im März bei 652.000 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Rückgang um 0,3%. Davon waren 291.000 Frauen (+0,1%) und 361.000 Männer (-0,5%).
Die Arbeitslosenquote liegt in Niederösterreich aktuell bei 6,4% und somit 0,6 Prozentpunkte über dem Wert vom Vorjahr. Österreichweit beträgt die Arbeitslosenquote 6,9% (+0,7%-Punkte).
„Die schlechte konjunkturelle Entwicklung sorgt für einen deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit, der in Niederösterreich allerdings etwas geringer ausfällt als im übrigen Österreich. Unser Fokus liegt klar am Kampf gegen Langzeitarbeitslosigkeit und Jugendarbeitslosigkeit“, so Arbeitsmarkt-Landesrat Mag. Susanne Rosenkranz und AMS Niederösterreich-Landesgeschäftsführerin Sandra Kern.
Jugendliche besonders betroffen:
Die Zahl der arbeitslosen Personen hat sowohl bei Frauen (+9,6% bzw. +1.695) als auch bei Männern (+13,5% bzw. +2.993) zugenommen.
Ältere Personen ab 50 Jahren weisen ebenso eine Steigerung der Arbeitslosigkeit auf (+3,9% bzw. +603) wie Personen im Haupterwerbsalter (+15,8% bzw. +3.248).
Besonders deutlich fällt der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen im Alter bis 24 Jahre aus: In Niederösterreich beträgt das Plus 23,8% bzw. +837 auf nunmehr 4.359 Personen.
Die Beratungspraxis im AMS zeigt, dass psychosoziale Probleme bei Jugendlichen zunehmen. Zudem hat fast die Hälfte der arbeitslos gemeldeten Jugendlichen nicht mehr als einen Pflichtschulabschluss. Gleichzeitig suchen die Ausbildungsbetriebe in Niederösterreich weiterhin intensiv nach Lehrlingen. Das Lehrstellenangebot (1.381 offene Lehrstellen) übersteigt in Niederösterreich deutlich die Zahl der lehrstellensuchend gemeldeten Jugendlichen (941 Personen).
„Die Zahl der Arbeitslosen unter 25 Jahren hat in Niederösterreich um 23,8% zugenommen. Ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, wenn auch von einem niedrigen Niveau aus. Um junge Menschen auf einen erfolgreichen Einstieg in die Berufs- und Ausbildungswelt vorzubereiten, haben wir mit den Überbetrieblichen Lehre und den Jugendbildungszentren ein umfassendes Förderpaket geschnürt“, erklärt die Arbeitsmarkt-Landesrätin.
Stellen und Ausbildungen – weiter umfassendes Angebot für Jobsuchende:
Die niederösterreichischen Unternehmen suchen weiterhin kräftig nach Arbeitskräften. Ende März waren mit 15.603 freien Stellen um 17,6% weniger als im Vorjahr gemeldet, dies stellt im langjährigen Vergleich aber nach wie vor einen sehr hohen Wert dar. In den ersten drei Monaten dieses Jahres wurden bereits 20.257 Stellen besetzt und 27.090 beim AMS gemeldete Jobsuchende haben eine Arbeit aufgenommen. Der Zulauf zu AMS-geförderter Ausbildung hält weiter an, seit Jänner haben bereits 6.997 Personen eine Schulung mit dem AMS Niederösterreich gestartet. „Solange jede Kundin und jeder Kunde vom AMS in Niederösterreich betreut wird, haben wir regelmäßig, spätestens alle drei Monate, ein Angebot für sie oder ihn. Sei es ein Jobangebot, das Angebot zu einer Aus- oder Weiterbildung oder eine besondere Betreuungsleistung in einer eigenen, von uns beauftragten Beratungsstelle“, betont AMS Niederösterreich-Landesgeschäftsführerin Sandra Kern.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Berufsgruppen:
Im Bauwesen (+784 bzw. +20,1%), im Bereich Handel/KFZ (+1.093 bzw. +15,4%), in der Beherbergung und Gastronomie (+447 bzw. +13,6%) und in der Warenherstellung (+538 bzw. +13,2%) steigt die Arbeitslosigkeit überproportional stark. Hingegen steigt die Arbeitslosigkeit im Bereich Verkehr/Lagerei (+233 bzw. +11,6%), in der öffentlichen Verwaltung (+180 bzw. +9,0%) sowie im Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (v.a. Arbeitskräfteüberlassung) (+441 bzw. +6,5%) weniger stark als im Durchschnitt in Niederösterreich.
Wie sieht es in Mistelbach aus?
Die schlechte konjunkturelle Entwicklung sorgt in ganz Niederösterreich für steigende Arbeitslosigkeit, so auch im Arbeitsmarktbezirk Mistelbach. Gegenüber März 2023 ist die Zahl der arbeitslosen Personen um 294 oder 17,6 % gestiegen.
Gestiegen ist auch Zahl der Personen, die bereits ein Jahr oder länger vom AMS betreut werden, mit einem Plus von 44 Personen oder 20,8%.
Mit einem Plus von 27,9 % ist auch die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen im Vergleich zum Vorjahr markant gestiegen. „Die Beratungspraxis im AMS zeigt, dass psychosoziale Probleme bei Jugendlichen zunehmen. Zudem hat fast die Hälfte der arbeitslos gemeldeten Jugendlichen nicht mehr als einen Pflichtschulabschluss. Um junge Menschen auf einen erfolgreichen Einstieg in die Berufs- und Ausbildungswelt vorzubereiten, haben wir mit der Überbetrieblichen Lehre und den Jugendbildungszentren ein umfassendes Förderangebot geschnürt“, so AMS-Geschäftsstellenleiterin Marianne Bauer. „Auch unsere Lehrlingsmesse „NEXT STEP LEHRSTELLE“ hat hier eine Unterstützung für Firmen und Jugendliche geboten“, freut sich Marianne Bauer, Leiterin des AMS Mistelbach.
Seit Jahresbeginn haben 1.029 arbeitslose Personen im Arbeitsmarktbezirk Mistelbach einen Job gefunden und sich beim AMS abgemeldet. 673 freie Stellen wurde mit einer passenden Arbeitskraft besetzt, 229 Arbeitslose haben eine Schulung angetreten.