18. September 2025
Im großen Gedenkjahr wurde am Sonntag, 14. September, im Pfarrzentrum Mistelbach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der 80-jährigen Friedenszeit mit einem Vortrag gedacht. Stadthistorikerin Christa Jakob und ihre geschichtsinteressierten Kinder Brigitte Kenscha-Mautner, Bettina Krammer und Benjamino Cantonati informierten zahlreiche Besucherinnen und Besucher über die 1930er Jahre, das Leben während des Krieges, die Nachkriegszeit und den Wiederaufbau in Mistelbach.
Ein alter Teddybär aus den 1930-er Jahren der Familie Jakob nahm zu Beginn stellvertretend für die letzten Zeitzeugen auf einem Sessel Platz. Bettina Krammer begrüßte das Publikum und übergab das Wort an ihre Mutter Christa Jakob. Diese hat in mühevoller jahrzehntelanger Arbeit historische Fakten, Zeitzeugeninterviews, Fotos und Geschehnisse aus dieser schweren Zeit gesammelt und für den Vortrag aufbereitet.
Anhand Christa Jakobs eigener Familiengeschichte erzählte sie über die Zeit vor und während des Krieges in Mistelbach. Der Vortrag erfolgte chronologisch und bot viele interessante Fakten und Ereignisse, zum Beispiel die Machtübernahme durch die NSDAP in Mistelbach und die dadurch entstandenen Gesetze, Schikanen und menschlichen Gräueltaten.
Aber auch auf die Unterstützung und den Zusammenhalt der Bevölkerung während des Krieges und der Nachkriegszeit wurde hingewiesen. So wurde von der Rettung des Mistelbacher Kirchturms und des Krankenhauses vor dem Beschuss, dem Alltag mit den Besatzungssoldaten, der Rolle des Mistelbacher Besatzungsbürgermeisters Maximilian Ehms und die rasche Reaktivierung der Gasheizung in der Nachkriegszeit in Mistelbach berichtet.
Während Christa Jakob über die Zeit vor und während des Krieges in Mistelbach Aufschluss gab, informierte ihr Sohn Benjamino Cantonati über das kirchliche Leben und den Kirchenalltag im Zweiten Weltkrieg. Tochter Mag. Brigitte Kenscha-Mautner, die monatliche Stadtführungen in Mistelbach anbietet, sprach über die Nachkriegszeit und den Alltag und die Beziehung der Bevölkerung zur russischen Besatzung.
Auch Streifzüge durch die Geschichte der jüdischen Gemeinschaft sowie ein Blickwinkel auf die unfreiwilligen Besatzer und ihre Rolle wurden spannend thematisiert. Der Besuch des Vortrages erfolgte gegen freie Spende, die für die Renovierung der Stadtpfarrkirche Mistelbach verwendet werden soll.
Termin für Geschichtsinteressierte:
Führung: „Weg der Erinnerung – zur Reichspogromnacht“
Datum: Sonntag, 9. November um 14.30 Uhr
Ort: Jüdischer Friedhof, Waldstraße 122, 2130 Mistelbach
Kosten: Erwachsene: 16 Euro (13 Euro mit NÖ-Card)
Anmeldung: brigitte.kenscha.mautner@gmail.com und Tel.: 0680/1229787