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Wasser im Weinviertel... und warum Eile geboten ist

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Copyright Karl Pelzelmayer: gängige Praxis in der Uferpflege

Copyright Veronika Goller: Es geht auch anders!

09. November 2023

Der NÖ Naturschutzbund richtet einen dringenden Appell an alle verantwortlichen Landespolitikerinnen und -politiker, die notwendigen Maßnahmen zur Sicherung und Verbesserung des Oberflächen- und Grundwasserhaushalts im breiten öffentlichen Interesse entschlossen in Angriff zu nehmen. Das wurde in einer Resolution zum Schutz und zur Sicherung der Weinviertler Gewässer in der Jahreshauptversammlung 2023 gefordert.

Im 18. und 19. Jahrhundert war es wichtig, möglichst viel Ackerfläche nutzbar zu machen und großflächige Entwässerungen und Drainagen ermöglichten dies. Die feuchten Wiesen und sumpfigen Flächen verschwanden. Heute prägen trockene, agrarisch intensiv genutzte Flächen das Bild. Die häufiger werdenden Dürreperioden machen es dringend notwendig, unser Wasser-Management zu überdenken. Es gilt, vorhandenes Wasser zu schützen, gerecht zu nutzen, die Wasserqualität hochzuhalten und auch bei Starkregenereignissen einen Umgang mit plötzlich auftretenden Wassermassen zu finden.

Die Überlegungen gingen in den vergangenen Jahren dahin, Gewässergräben tiefer zu bauen, die Ufervegetation zu entfernen und Maßnahmen zu setzen, um das Oberflächenwasser möglichst rasch aus der Region zu bringen. Das mag kurzfristig sinnvoll erscheinen, führt aber langfristig zur Versteppung des Weinviertels, weil unser Grundwasserkörper nicht mehr ausreichend gespeist wird. Die begradigten, kahlen Uferböschungen beschleunigen den Abfluss und zusätzlich verdunsten große Mengen an Wasser wegen fehlender Beschattung.

Langfristig aber fehlt das Wasser, das so dringend gebraucht wird. Wie wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, sind gerade unsere Weinviertler Gewässer mit ihrer Uferökologie in schlechtem Zustand. Sauberes Trinkwasser in ausreichender Menge muss für die Bevölkerung aber weiterhin zur Verfügung stehen. Für künftige Bewässerungen von Äckern müssen daher verbindliche Regulative erarbeitet werden.

Wie gelingt es also, dem Wasser wieder mehr Raum zu geben und länger in der Region zu halten?
o) Es gibt Flächen im Weinviertel, die sich für eine Wiedervernässung eignen. Auf solchen Potentialgebieten
    könnten im öffentlichen Interesse durch Entfernung oder Verschluss der Drainage-Systeme wieder
    Feuchtgebiete gleichsam als Wasserspeicher für die Region geschaffen werden.
o) Hochwasserschutzmaßnahmen sind wichtig und bleiben aufrecht, sind allerdings an die aktuelle
    Klimasituation und ökologischen Erfordernisse von heute anzupassen, das Gleiche gilt für die Errichtung
    von Hochwasserschutzbauten.
o) Außerhalb von Siedlungsgebieten liegende Gewässerabschnitte sollten grundsätzlich schonend und
    naturverträglich gepflegt werden. Dadurch wird der Erhalt der Ufervegetation gewährleistet und
    Verdunstungseffekte verhindert. Feucht- und Ufergebiete sind unverzichtbare Lebensräume für viele
    Vögel, Amphibien, Insekten und Pflanzen.
o) Viele aktuell gültigen Wasserrechtsbescheide sind veraltet, stammen teils aus dem Jahr 1913, etwa jener
    zur Zaya-Regulierung. Zur Erreichung der Ziele der rechtsverbindlichen Europäischen
    Wasserrahmenrichtlinie bedarf es einer überfälligen Anpassung dieser Altbescheide.
o) Bewässerung der landwirtschaftlichen Flächen wird in heißen Sommern immer mehr zum Thema werden.
    Missernten, Trinkwasserversorgung der Bevölkerung und Verteilungskämpfe ums Wasser war heuer in
    einigen europäischen Ländern bereits traurige Realität. Klare Regelungen und kontrollierte
    Grundwasserentnahmen sind daher ein Gebot der Zeit.

Es geht schließlich um unser aller Grund- und Trinkwasser!

Nähere Informationen:
NÖ Naturschutzbund
E-Mail: mistelbach@naturschutzbund.at
Internet: https://naturschutzbund.at/newsreader-346/items/resolution-schutz-und-sicherung-gewaesser-weinviertel.html bzw. https://fb.com/NaturschutzbundMistelbach/

Veranstaltungen und Termine des NÖ Naturschutzbundes:
Internet: www.noe-naturschutzbund.at/termine.html

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