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Weiterhin leichter Rückgang bei der Arbeitslosigkeit in Niederösterreich

04. Mai 2017

Die österreichische Volkswirtschaft befindet sich zurzeit in einer soliden Aufschwungphase. Ihre Hauptstütze ist bisher die lebhafte Binnennachfrage und auch die Industriekonjunktur gewann wieder an Schwung. Dieser erfreuliche Aufwärtstrend zeigte sich Ende April auch am Arbeitsmarkt in Niederösterreich durch eine höhere Arbeitskräftenachfrage als zuletzt, eine steigende Inländerbeschäftigung, durch weiterhin rückläufige Arbeitslosenzahlen, eine rückläufige Arbeitslosenquote, einer konstant unter dem Vorjahresniveau liegenden Jugendarbeitslosigkeit und einem deutlichen Plus an gemeldeten offenen Stellen und Lehrstellen.

Die wirtschaftliche Belebung der letzten Monate hat dazu geführt, dass die Wirtschaftsforscher ihre Prognosen für das heurige Jahr zum Teil deutlich nach oben revidiert haben. „Es wird nun davon ausgegangen, dass das Arbeitskräfteangebot heuer weniger stark steigt als im Vorjahr. Eine gegenüber der letzten Prognose etwas höhere Arbeitskräftenachfrage wirkt ebenfalls entlastend auf die Entwicklung der Arbeitslosigkeit, wenngleich für das laufende Jahr in Niederösterreich mit keinem Rückgang zu rechnen ist“, analysiert AMS NÖ-Chef Mag. Karl Fakler die aktuelle Arbeitsmarktlage.

Rückgang der Arbeitslosigkeit im April um 1,2%:
In Niederösterreich standen Ende April 55.330 Arbeitslose beim AMS in Vormerkung, das waren um 674 weniger als im Vorjahr (-1,2%). In Summe ergaben sich jedoch 65.809 Jobsuchende, die entweder arbeitslos vorgemerkt oder in Schulungsmaßnahmen des AMS Niederösterreich waren (+0,4%). Die Arbeitslosenquote sank in Niederösterreich gegenüber dem Vorjahr um -0,2%-Punkte auf 8,4%, österreichweit um -0,5%-Punkte auf 8,6%.

Wie im Jahr 2016 profitierten von der derzeitigen Entwicklung ausschließlich Männer (-761 oder -2,4%), bei den Frauen stieg die Arbeitslosigkeit weiter leicht an (87 oder 0,4%).

Die Zahl der arbeitslos vorgemerkten Jugendlichen ist im Vorjahresvergleich um erfreuliche 17,1% gesunken (absolut -1.182), die der Älteren (50 Plus) hingegen um 8,7% gestiegen (absolut 1.585).

Für gesundheitlich beeinträchtigte Personen (mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit um 10,9% gegenüber dem Vorjahr) und für Personen mit keiner oder geringer Qualifizierung bleibt die Arbeitsmarktlage nach wie vor besonders schwierig. Während die Arbeitslosigkeit unter Österreicher mittlerweile ebenfalls rückläufig ist (-2,3%), steigt sie bei Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft in Niederösterreich nach wie vor an (3,6%).

Anstieg der Beschäftigung deutlich höher als in Monaten Jänner und Februar:
Niederösterreich verzeichnet nach wie vor Beschäftigungshöchststände: Der Beschäftigungszuwachs lag im Jänner und Februar nur bei 1,4% bzw. 1,3%, im März schon bei 1,7%.

Ein besonders starkes Beschäftigungsplus gibt es in der Altersgruppe 50 Plus mit 5,5% (absolut +8.578). Vom Beschäftigungszuwachs können Männer (+6.734 oder 2,1%) viel stärker profitieren als Frauen (+3.452 oder 1,3%). Auch die Inländerbeschäftigung stieg erfreulicherweise im Vergleich zu den Vormonaten stärker an (+3.741 oder 0,8%).

Sehr erfreuliche Entwicklung am Stellenmarkt:
Die positive Entwicklung am Stellenmarkt hat sich auch im April weiter fortgesetzt: Sowohl der Bestand (+80,7%) als auch die Zugänge (+2,4%) liegen zum Teil deutlich über den Vergleichswerten des Vorjahres. Ebenso ist die Zahl der gemeldeten offenen Lehrstellen merklich gestiegen: 60,2% (bzw. +174) mehr offene Lehrstellen als im Vorjahresvergleich.

Wirtschafts- und Arbeitsmarktprognose wurde nach oben revidiert:
Auf Basis neuer Prognosedaten hat das AMS Niederösterreich nun seine Einschätzung zur Arbeitsmarktentwicklung in Niederösterreich für dieses Jahr angepasst: Die Arbeitslosigkeit wird zwar nicht sinken, aber doch nur weit langsamer steigen als zuletzt prognostiziert.

Grundlage für die neue Arbeitsmarktprognose sind deutlich bessere Daten zur Entwicklung des Wirtschaftswachstums und des Arbeitskräftepotenzials, die dem AMS vorliegen und Anlass zu mehr Optimismus geben.

Demnach wird die reale Veränderung für das BIP für das Jahr 2017 nicht bloß bei maximal 1,5% liegen, sondern sogar 1,7% (Synthesis) bis 2% (WIFO) erreichen. Zugleich wurde das Plus beim Arbeitskräftepotenzial gegenüber dem Jahr 2016 um knapp 2.000 Personen auf gut 9.000 nach unten revidiert. „Es wird vor allem die Zahl der Arbeitskräfte aus dem EU-Raum sowie der asylberechtigten Personen, die auf den niederösterreichischen Arbeitsmarkt drängen, weniger hoch sein als angenommen“, weiß AMS-Chef Mag. Karl Fakler. In Summe werden im Jahresdurchschnitt 2017 etwa 666.000 Personen am niederösterreichischen Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen.

Plus 7.500 unselbständig Beschäftigte:
Niederösterreich wird dieses Jahr die 600.000er Schallmauer bei unselbständig Beschäftigten durchstoßen. Voraussichtlich 604.500 Personen werden im Jahresdurchschnitt 2017 heuer beschäftigt sein. Ein Plus von 7.500 – statt ursprünglich „nur“ 6.900 – gegenüber dem Vorjahr.

Anstieg der Arbeitslosigkeit: +2,8% statt +6,9%:
„Wir gehen davon aus, dass wir heuer bis Sommer immer wieder ein Minus vor den monatlichen Arbeitslosenzahlen stehen haben werden. Über alle Monate des Jahres betrachtet, werden wir aber mit einem kleinem Plus 2,8% Bilanz ziehen müssen“, so Mag. Fakler. Immerhin wird damit die Arbeitslosigkeit in Niederösterreich im Vergleich zum Vorjahr aber weit weniger stark steigen als noch zu Jahresbeginn angenommen (+6,9%). In Summe werden heuer 61.500 Personen arbeitslos sein, das sind um 1.600 Jobsuchende mehr als im Jahresschnitt 2016. Die niederösterreichische Arbeitslosenquote wird 2017 bei 9,2% liegen. Das ist ein geringfügiger Anstieg um 0,1%-Punkte im Vergleich zu 2016.

Wie schaut es nun in Mistelbach aus?
In Mistelbach ist die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen bereinigt um den Bezirk Gerasdorf um 6,6% gestiegen. Dies ist im Gegensatz zum restlichen Niederösterreich ein sehr hoher Anstieg. Der Trend ist aber im gesamten Weinviertel zu bemerken. „Besonders bei den Frauen ist der Anstieg mit 11,33% sehr hoch, hier erschweren oft die Mobilität, die Betreuungspflichten und die Arbeitszeiten den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt“, weiß die Leiterin des AMS Mistelbach Marianne Bauer. Hier sind besonders die älteren Frauen (50 Plus) besonders betroffen, der Anstieg um 23,5% gegenüber dem Vorjahr ist sehr drastisch.

Verglichen mit dem Vormonat sehen die Zahlen schon um einiges erfreulicher aus: So ist der Bestand von 2.594 auf 2.332 gesunken, wobei hier auch wieder bei den Männern ein stärkerer Abgang in Arbeit zu verzeichnen ist. Dies ist natürlich auch auf die Baubranche zurück zu führen, die die Saisonarbeitslosen wieder in Beschäftigung genommen haben.

„Bei der Jugendarbeitslosigkeit haben wir mit einem Anstieg von 0,7% den Bestand sehr gut halten können, gegenüber dem Vormonat ist er sogar um 20 Jugendliche gesunken“, so die AMS Mistelbach-Leiterin.

Erfreulich ist der Zugang an offenen Lehrstellen und sofort verfügbaren offenen Stellen, die gegenüber dem Vorjahr um 60% bzw. 128,7% gestiegen sind. „Unser Service für Unternehmen ist im April wieder „ON TOUR“ gegangen und besuchte Betriebe im Bezirk, um sich für die gute Zusammenarbeit in der letzten Monaten zu bedanken.“

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